Ein Jahr Wallter’s im Alten Wall: Das neue Wohnzimmer der Hansestadt

Ein Jahr Wallter’s im Alten Wall: Das neue Wohnzimmer der Hansestadt 1920 1280 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Ein Jahr Wallter’s im Alten Wall: Das neue Wohnzimmer der Hansestadt

20. Januar 2022

Philipp Preussen, Moritz Stolberg, Christian Preussen (v.l.n.r.) © Nils Schwarz

Mitten in der Pandemie startete das Wallter’s zunächst mit To-Go-Speisen; inzwi­schen hat sich das Restaurant zu einer festen Größe in Hamburg etabliert.

Wir sitzen direkt am Fenster und schauen aufs Fleet, wo gerade ein Boot entlang schippert und Bewegung ins funkelnde Wasser bringt. Die Sonne hat die grauen Januar­wolken am Himmel über Hamburg endlich mal überlistet. Bevor sie untergeht, stoßen wir erstmal mit einem Bellini an, der durch den Thymi­an­schaum einen ganz beson­deren Geschmack hat. Big like. Das Interieur ist eine Mischung aus modernem Betonlook und franzö­si­schem Bistro. Die Atmosphäre ist profes­sionell, aber gleich­zeitig herrlich entspannt. Und Entspannung können wir in diesen Zeiten alle gut gebrauchen.

Im Dezember 2020 starteten die drei Gastro­nomen Christian und Philipp Preussen und Moritz Stolberg ihr Restaurant im Alten Wall. Also mitten im Lockdown, wo sie sich mit leckerem Take-away schnell einen guten Namen in der Nachbar­schaft der vielen Büros machten. Alle drei Betreiber haben reichlich gastro­no­mi­schen Hinter­grund. Aber so eine Situation hatten sie natürlich auch noch nicht erlebt. Doch den Kopf in den Sand zu stecken, war nie eine Option. „Wir wollten einfach loslegen, nachdem wir so lange auf die Öffnung hinge­ar­beitet hatten. Und Gott sei Dank haben uns die umlie­genden Büros alle unter­stützt“, erzählt Christian Preussen von dem nicht ganz einfachen Anfang.

Das Interieur ist eine Mischung aus modernem Betonlook und franzö­si­schem Bistro. © Art-Invest Real Estate, Götz Wrage

Als sie endlich die Türen für Gäste öffnen konnten, kamen nicht nur die Geschäfts­leute zum Business-Lunch, sondern auch gleich viele Hamburger und Hambur­ge­rinnen, die einfach Lust hatten, ein neues Restaurant auszu­pro­bieren. Durch den Sommer hindurch kann man übrigens wunderbar direkt am Fleet auf kleinen Terrassen sitzen und die Sonnen­strahlen auf dem Wasser tanzen sehen. Perfekt auch für einen kleinen Sundowner. Denn natürlich kann man auch einfach auf ein gutes Glas Wein vorbei­schauen. Neben den tollen Rotweinen von Dieter Meier, gibt es auch – speziell bei den Weißweinen - eine Reihe junger Winzer zu entdecken.

Kleine Karte – große Qualität

Die Karte ist übersichtlich, hält aber für jeden Geschmack etwas bereit. Fleisch­lieb­haber können sich über exzel­lente Steaks und Filets freuen, die – wie auch viele Weine – von der argen­ti­ni­schen Hacienda des Yello-Musikers Dieter Meier stammen. Aber auch Fischfans kommen auf ihre Kosten, die Tiger Prawns mit selbst gemachter Aioli sind „to die for“. Am Neben­tisch sehen wir glück­liche Menschen Austern schlürfen. Und selbst die fleisch­losen Alter­na­tiven wie etwa das vegeta­rische Tartar mit Avoca­do­creme und Wallnüssen schmecken vorzüglich und sind keine Verlegenheitslösung.

Der Service ist aufmerksam, sympa­thisch locker und auf den Punkt. Die Macher hinter dem Wallter’s tun wirklich alles – und das maßgeblich über eine angenehme Unauf­ge­regtheit – damit sich die Gäste wohlfühlen. „Die Leute suchen heute nach Plätzen, die nicht so formell steif sind, wo sie gerade in diesen Zeiten loslassen können“, sagt Christian Preussen.

Lässigkeit und gute Küche müssen sich also nicht mehr ausschließen. Das empfinden viele Hamburger und Hambur­ge­rinnen genauso. Das Wallter’s hat sich in wenigen Monaten viele Fans erkocht, die immer wieder kommen. Und die guten Bespre­chungen in zahlreichen Gastro­führern und Zeitungen haben ihr Übriges getan, das Wallter’s zum neuen Wohnzimmer der Innen­stadt zu machen.

Inzwi­schen sollten man besonders an den Wochen­enden reser­vieren, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Neben den Tischen am Fleet gibt es im ersten Stock auch Plätze mit direktem Blick auf das Hamburger Rathaus und den wunder­schönen Boulevard. Bei einem leckeren Schoko­kuchen zum Abschluss kann die Seele nochmal besonders gut baumeln. Der Bauch jauchzt und wir sind ganz sicher, dass wir schon bald wiederkommen.