Bucerius Book Shop: Stöbern nach Besonderem
Der Shop im Bucerius Kunst Forum hat nicht nur Museumsfans, findet man dort doch außergewöhnliche Geschenke, Bücher und Designartikel.
Ich gebe es zu: Ich bin Fan von Museumsshops. Ich verbringe fast mehr Zeit in ihnen als in den jeweiligen Ausstellungen der Museen. Es gibt so viel zu entdecken. Museumsshops sind einfach pure Inspiration. Bei einem Aufenthalt in London verlor ich mich so lange im Shop des Victoria & Albert Museum, dass meine Begleitung sich schon Sorgen machte. In Hamburg gehört der Bucerius Book Shop zu meinen bevorzugten Museumsshops. Diese einmalige Mischung aus interessanten Büchern, außergewöhnlichen Design-Artikeln und besonderen Postkarten zieht mich immer wieder magisch an. Für unzählige Geburtstage bin ich hier schon fündig geworden. „Museumsshops sind im Grunde kuratierte Geschenkeläden“, sagt auch Ute Theissen, Geschäftsführerin des Bucerius Book Shops. Sie ist eine Koryphäe auf ihrem Gebiet. Schließlich war sie über 20 Jahren für den Einkauf verschiedener Museumsshops großer Kunsthallen und Schlösser verantwortlich.
Ute Theissen ist die Geschäftsführerin des Bucerius Book Shops.
Sie kannte die vorherige Shop-Leiterin des Bucerius Book Shop, die 2021 in Ruhestand ging, über ihr Netzwerk. Nach Gesprächen mit der Museumsleitung des Bucerius Kunst Forum sagte sie im Sommer 2020 zu, den schönen Shop mit den großen Fenstern zur Fleet-Seite zu übernehmen. Zum Team um Ute Theissen gehören fünf Angestellte, die teilweise schon seit Jahren im Bucerius Book Shop tätig sind und dort die Kunden mit herzlichem Engagement betreuen.
Eigene Designprodukte
„Wir bieten ein breites Angebot. Oft kaufen Besucher spontan ein. Eyecatcher und Besonderes, angelehnt an die jeweiligen Ausstellungen und was der Museumsbesucher nicht überall bekommt, werden vor allem mitgenommen“, erzählt uns Ute Theissen. Auf jede Ausstellung abgestimmt, sucht sie Produkte aus. Zur „Minimal Art“ Ausstellung etwa gibt es wunderschöne minimalistische Feuerzeuge. Von Jeppe Hein, der auf der Ausstellung vertreten ist, findet man besondere Bücher und sogar eine Yoga-Matte mit einem Motiv des Künstlers. Darüber hinaus kann man aber mit Lust und Laune rumstöbern, um immer wieder überrascht zu werden. Passend zum Frühling gibt es nicht nur für Kinder niedliche Frosch- und Maulwurf-Plüschtiere, sondern auch Blumenmurmeln mit Samen, die man verstreuen kann und kleine Papierinsekten, die sich zusammenbasteln lassen.
Passend zur „Minimal Art“ Ausstellung gibt es wunderschöne minimalistische Feuerzeuge.
Die Tam Tam Designhocker erinnern mich daran, dass ich selbst früher einen dieser Hocker in knallrot besaß. Besonders clever sind die nur fünf Gramm schweren Crinkle Bags von ETTU, die wirklich in die kleinste Tasche passen und mit denen sich bis zu fünf Kilo schwere Sachen tragen lassen. ETTU ist eine Designmarke, die Ute Theissen selbst ins Leben gerufen hat. In Kooperation mit Produktdesignenden und Studierenden der Kunsthochschule Weissensee in Berlin gestaltet sie für die Marke eigene Produkte, die sie auch in anderen Museumsshops verkauft. Dazu gehören auch die Schirme, die in knallbunten Plastikgehäusen stecken, was den Vorteil hat, dass sie sich auch in nassem Zustand prima verstauen lassen. Clever und schön.
Die Desigmarke ETTU hat Ute Theissen selbst ins Leben gerufen.
Kunst sogar auf Socken
Selbst Schmuck wie stylische Ohrringe im 60er Jahre Stil aus Italien entdeckt man im Shop. Darüber hinaus Kunst-Puzzle und die mittlerweile schon Kultstatus genießenden Kunst-Socken etwa mit Motiven von Frida Kahlo, Andy Warhol und der einmaligen japanischen Künstlerin Yayoi Kusama, deren Retrospektive viele Menschen im letzten Jahr in Berlin zum Staunen brachte.
Natürlich gehört zur Grundausstattung des Museumsshops eine große Auswahl an Kunst-Postkarten und Büchern. Darunter aber auch wieder viele besondere Titel. Besonders beliebt ist etwa das Buch „Yoga while you wait“, das Menschen in Alltagssituation zeigt, wie sie auf lustige Weise Yoga-Posen einnehmen. Selbst an der Bushaltestelle kann man Yoga trainieren.
Aber woher nimmt Ute Theissen die Inspiration, um ihr Sortiment immer wieder überraschend zusammenzustellen? „Ich habe meine langjährigen Partner, arbeite eng mit Produktdesignern und fahre auf Messen.“ Im März etwa war sie auf der „Maison & Objet“ in Paris, um zu schauen, was es Neues zu entdecken gibt.
Im nächsten Monat eröffnet die neue Ausstellung des Bucerius Kunst Forum zum Fotografen Herbert List. Wir sind jetzt schon gespannt, welche neuen Produkte es dann in den Shop von Ute Theissen schaffen. Ich weiß nur eines, spätestens dann stöbere ich mich wieder Nachmittage durch das einmalige Angebot.