Ein weiteres Ausstellungs-Highlight im Bucerius Kunst Forum: Die neuen Bilder des Augustus
Kopf des Augustus mit Bürgerkrone
Um 40 n. Chr.
München, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek, Inv. GL 350A
© Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek
Mehr als 200 Objekte wie Statuen, Büsten, Reliefs, Wandgemälden, Münzen und Keramiken veranschaulichen vom 8. Oktober 2022 bis 15. Januar 2023 die Aktualität antiker Bildkultur.
Mit der Ausstellung Die neuen Bilder des Augustus. Macht und Medien im antiken Rom thematisiert das Bucerius Kunst Forum einen zentralen Aspekt antiker Bildkultur: den regelrechten Bilderboom, der unter dem ersten römischen Kaiser Augustus ausbricht. Im Fokus der von Prof. Dr. Annette Haug und Prof. Dr. Andreas Hoffmann kuratierten Ausstellung steht ein neues Verständnis von Bildsprache, -strategien, -medien und -materialien dieser Zeit. Dieses wird anhand von etwas mehr als 200 Objekten wie Statuen, Büsten, Reliefs, Wandgemälden, Münzen und Keramiken sichtbar gemacht, die u.a. aus dem Louvre in Paris, den Uffizien in Florenz, den Kapitolinischen und Vatikanischen Museen in Rom, dem Archäologischen Nationalmuseum in Neapel und weiteren bedeutenden europäischen Museen und Sammlungen stammen. Es ist die erste Ausstellung zu Augustus in Deutschland seit 34 Jahren.
Relief mit Karyatiden und der Personifikation einer Provinz
Frühes 1. Jh. n. Chr.
Neapel, Museo Archeologico Nazionale, Inv. 6715 © Archivio dell’arte / Pedicini fotografi
Statue des Mars Ultor
2. Hälfte 1. Jh. n. Chr.
Neapel, Museo Archeologico Nazionale, Inv. 255775 © Archivio dell’arte / Pedicini fotografi
Wendepunkt römischer Geschichte
Augustus markierte einen Wendepunkt in der römischen Geschichte. Als erster Kaiser (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) besaß er nicht nur eine immense Macht, sondern bediente sich auch neuartiger Kommunikationsstrategien. Dabei spielten Bilder eine ungeahnte Rolle. Eine zuvor nicht erreichte Omnipräsenz an Bildwerken, insbesondere des Kaisers, sowie ein großes Interesse an Abbildungen in der Gesellschaft sorgten für einen Bilderreichtum an allen Orten. Dahinter standen auch neue Auftraggeber:innen: Erstmals nahmen nicht nur die Eliten, sondern die Gesellschaft in ihrer ganzen Breite an der Beauftragung und Rezeption der Werke teil. Die wirtschaftlichen Umstände begünstigten dies, so sorgten erfolgreiche Kriege für neuen Reichtum in der Gesellschaft, die Entdeckung der Steinbrüche in Luni für die umfangreiche Verfügbarkeit von Marmor und das Kopistenwesen für eine einsetzende serienhafte Kunstproduktion. Augustus nutzte die Möglichkeiten visueller Kommunikation in vielfältigen Medien strategisch: Porträtstatuen, Büsten, Reliefs, Bilder und Inschriften an Bauwerken sowie die Errichtung neuer öffentlicher Gebäude, Münzen und Schmuck vermochten seine intendierten Botschaften in allen Lebenskontexten und im ganzen Reich verbreiten. Dabei inszenierte und veränderte er sein Image jeweils passend zur politischen und gesellschaftlichen Situation, um seine Macht zu sichern.
Statuette der Victoria auf dem Globus
1. Jh. n. Chr.
Neapel, Museo Archeologico Nazionale, Inv. 4997 © Archivio dell’arte / Pedicini fotografi
Marmorsphinx als Tischbein
Neuattisch, augusteisch
Neapel, Museo Archeologico Nazionale. Inv. 6869 © Archivio dell’arte / Pedicini fotografi
Auch im privaten Wohnraum wandelte sich der Geschmack. Ein neuer Bilderreichtum zeigte sich in Form regelrechter Pinakotheken mit Tafelbildern, Bildern auf Keramik und Möbeln sowie in den Innenhöfen und Gärten durch Statuetten, reich dekorierten Wasserbecken und Brunnen. Die Themen waren weniger politisch inspiriert, sondern kreisten vor allem rund um die Götter Bacchus und Venus.
Die Ausstellung zeigt anhand von fünf Kapiteln diesen neuen Umgang mit Bildern: Das Bild des Kaisers und der Kaiserin, Neue Narrative und einprägsame Bilder, Das neue Bild der Stadt, Neue und alte Bilder im Kult und Bilder im Haus zwischen Tradition und Innovation.
Die Ausstellung ist in besonderem Maße ein deutsch-italienisches Ausstellungsvorhaben. Ein internationales Ehrenkomitee der Ausstellung versammelt neben dem Generaldirektor der italienischen Museen, Massimo Osanna, einige der bedeutendsten Museumsdirektor:innen Italiens. Sie alle haben sich bei der Vernetzung des Bucerius Kunst Forums und der Vermittlung von Leihgaben persönlich engagiert. Eine Vielzahl italienischer Museen beteiligen sich als Leihgeber, darunter die Vatikanischen und Kapitolinischen Museen, der Archäologische Park des Kolosseums, das Museum am Palatin, die Uffizien sowie die Archäologischen Nationalmuseen der Städte Florenz, Neapel, Spoleto und Venedig. Das italienische Ministerium für Kultur spielt eine zentrale Rolle für die Ausstellung schon allein durch die Freigabe der Leihgaben für die Ausleihe.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Italienischen Republik.
Mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Kultur der Italienischen Republik und Förderung durch ExxonMobil.
Weitere Informationen und Tickets:
https://www.buceriuskunstforum.de/