Ein weiteres Ausstellungs-Highlight im Bucerius Kunst Forum: Die neuen Bilder des Augustus

Ein weiteres Ausstellungs-Highlight im Bucerius Kunst Forum: Die neuen Bilder des Augustus 1440 1920 Verena Liebeck
#kunst­i­mal­tenwall

Ein weiteres Ausstellungs-Highlight im Bucerius Kunst Forum: Die neuen Bilder des Augustus

05. Oktober 2022

Kopf des Augustus mit Bürgerkrone
Um 40 n. Chr.
München, Staat­liche Antiken­samm­lungen und Glyptothek, Inv. GL 350A
© Staat­liche Antiken­samm­lungen und Glyptothek

Mehr als 200 Objekte wie Statuen, Büsten, Reliefs, Wandge­mälden, Münzen und Keramiken veran­schau­lichen vom 8. Oktober 2022 bis 15. Januar 2023 die Aktua­lität antiker Bildkultur.

Mit der Ausstellung Die neuen Bilder des Augustus. Macht und Medien im antiken Rom thema­ti­siert das Bucerius Kunst Forum einen zentralen Aspekt antiker Bildkultur: den regel­rechten Bilderboom, der  unter dem ersten römischen Kaiser Augustus ausbricht. Im Fokus der von Prof. Dr. Annette Haug und Prof. Dr. Andreas Hoffmann kuratierten Ausstellung steht ein neues Verständnis von Bildsprache, -strategien, -medien und -materialien dieser Zeit. Dieses wird anhand von etwas mehr als 200 Objekten wie Statuen, Büsten, Reliefs, Wandge­mälden, Münzen und Keramiken sichtbar gemacht, die u.a. aus dem Louvre in Paris, den Uffizien in Florenz, den Kapito­li­ni­schen und Vatika­ni­schen Museen in Rom, dem Archäo­lo­gi­schen Natio­nal­museum in Neapel und weiteren bedeu­tenden europäi­schen Museen und Sammlungen stammen. Es ist die erste Ausstellung zu Augustus in Deutschland seit 34 Jahren.

Relief mit Karya­tiden und der Perso­ni­fi­kation einer Provinz
Frühes 1. Jh. n. Chr.
Neapel, Museo Archeo­logico Nazionale, Inv. 6715 © Archivio dell’arte / Pedicini fotografi

Statue des Mars Ultor
2. Hälfte 1. Jh. n. Chr.
Neapel, Museo Archeo­logico Nazionale, Inv. 255775  © Archivio dell’arte / Pedicini fotografi

Wende­punkt römischer Geschichte

Augustus markierte einen Wende­punkt in der römischen Geschichte. Als erster Kaiser (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) besaß er nicht nur eine immense Macht, sondern bediente sich auch neuar­tiger Kommu­ni­ka­ti­ons­stra­tegien. Dabei spielten Bilder eine ungeahnte Rolle. Eine zuvor nicht erreichte Omnipräsenz an Bildwerken, insbe­sondere des Kaisers, sowie ein großes Interesse an Abbil­dungen in der Gesell­schaft sorgten für einen Bilder­reichtum an allen Orten. Dahinter standen auch neue Auftraggeber:innen: Erstmals nahmen nicht nur die Eliten, sondern die Gesell­schaft in ihrer ganzen Breite an der Beauf­tragung und Rezeption der Werke teil. Die wirtschaft­lichen Umstände begüns­tigten dies, so sorgten erfolg­reiche Kriege für neuen Reichtum in der Gesell­schaft, die Entde­ckung der Stein­brüche in Luni für die umfang­reiche Verfüg­barkeit von Marmor und das Kopis­ten­wesen für eine einset­zende serien­hafte Kunst­pro­duktion. Augustus nutzte die Möglich­keiten visueller Kommu­ni­kation in vielfäl­tigen Medien strate­gisch: Porträt­statuen, Büsten, Reliefs, Bilder und Inschriften an Bauwerken sowie die Errichtung neuer öffent­licher Gebäude, Münzen und Schmuck vermochten seine inten­dierten Botschaften in allen Lebens­kon­texten und im ganzen Reich verbreiten. Dabei insze­nierte und verän­derte er sein Image jeweils passend zur politi­schen und gesell­schaft­lichen Situation, um seine Macht zu sichern.

Statuette der Victoria auf dem Globus
1. Jh. n. Chr.
Neapel, Museo Archeo­logico Nazionale, Inv. 4997  © Archivio dell’arte / Pedicini fotografi

Marmorsphinx als Tischbein
Neuat­tisch, augusteisch
Neapel, Museo Archeo­logico Nazionale. Inv. 6869  © Archivio dell’arte / Pedicini fotografi

Auch im privaten Wohnraum wandelte sich der Geschmack. Ein neuer Bilder­reichtum zeigte sich in Form regel­rechter Pinako­theken mit Tafel­bildern, Bildern auf Keramik und Möbeln sowie in den Innen­höfen und Gärten durch Statu­etten, reich dekorierten Wasser­becken und Brunnen. Die Themen waren weniger politisch inspi­riert, sondern kreisten vor allem rund um die Götter Bacchus und Venus.

Die Ausstellung zeigt anhand von fünf Kapiteln diesen neuen Umgang mit Bildern: Das Bild des Kaisers und der Kaiserin, Neue Narrative und einprägsame Bilder, Das neue Bild der Stadt, Neue und alte Bilder im Kult und Bilder im Haus zwischen Tradition und Innovation. 

Die Ausstellung ist in beson­derem Maße ein deutsch-italie­ni­sches Ausstel­lungs­vor­haben. Ein inter­na­tio­nales Ehren­ko­mitee der Ausstellung versammelt neben dem General­di­rektor der italie­ni­schen Museen, Massimo Osanna, einige der bedeu­tendsten Museumsdirektor:innen Italiens. Sie alle haben sich bei der Vernetzung des Bucerius Kunst Forums und der Vermittlung von Leihgaben persönlich engagiert. Eine Vielzahl italie­ni­scher Museen betei­ligen sich als Leihgeber, darunter die Vatika­ni­schen und Kapito­li­ni­schen Museen, der Archäo­lo­gische Park des Kolos­seums, das Museum am Palatin, die Uffizien sowie die Archäo­lo­gi­schen Natio­nal­museen der Städte Florenz, Neapel, Spoleto und Venedig. Das italie­nische Minis­terium für Kultur spielt eine zentrale Rolle für die Ausstellung schon allein durch die Freigabe der Leihgaben für die Ausleihe.

Die Ausstellung steht unter der Schirm­herr­schaft der Botschaft der Italie­ni­schen Republik.

Mit freund­licher Unter­stützung des Minis­te­riums für Kultur der Italie­ni­schen Republik und Förderung durch ExxonMobil.

Weitere Infor­ma­tionen und Tickets:
https://www.buceriuskunstforum.de/