Ein Boulevard erfindet sich immer wieder neu
Alter Wall – Zeitzeuge und Wegbereiter der Moderne
Der Alte Wall hatte es nicht immer ganz leicht. Nachdem Mitte des 16. Jahrhunderts der „neue Wall“ gebaut worden war, verlor der „alte Wall“ seine Schutzfunktion für die Stadt. Doch damals wie heute schaffte der Alte Wall den Wandel. Er wurde Anfang des 17. Jahrhunderts zum Zentrum jüdischen Lebens und erhielt nach dem großen Brand 1842 mit den Kontorhäusern seinen heutigen Charakter. Der Alte Wall ist ein Zeitzeuge, ein Bewahrer von Tradition und ein Wegbereiter der Moderne. Um 1900 schon gab es hier in den Erdgeschossen Geschäfte und Restaurants, während die oberen Geschosse von den Kaufleuten als Kontore genutzt wurden. Von hier war und ist der Weg nicht weit zum Rathaus und zur Börse.
Nach der Zäsur des zweiten Weltkriegs stand der Alte Wall ein zweites Mal vor der Herausforderung, sich neu zu erfinden. Viel Bausubstanz war unwiederbringlich zerstört worden und es bestand Bedarf an Büroflächen. So errichtete die Deutsche Post 1950 und 1980 den Gebäudekomplex Alter Wall 38 – 40 als Postscheckamt. Moderne Entwicklungen im Zahlungsverhalten und in der Datenverarbeitung führten Ende der 1990er Jahre dazu, dass das Gebäude in ein Dorint Fünf-Sterne-Hotel umgebaut wurde. Angekommen in der Gegenwart wird der traditionsreiche Standort mit einem modernen, gemischten Nutzungskonzept wieder zum lebendigen Zentrum der Stadt.