Neuer Concept Store The Wasted Hour: Nirgendwo sonst kann man so schön seine Zeit verbummeln
Seit Juli betreibt Martin Hufnagel seinen Store mit exklusiven Brands aus Mode und Homewares am Neuen Wall und möchte international geprägtes Publikum inspirieren.
Hamburg hat zweifelsohne viele schöne Stores in der City. Aber was bislang fehlte, waren Ladenkonzepte mit besonderer Atmosphäre und einem Angebot, das man nicht an jeder Ecke kaufen kann. Für Menschen mit internationalem Geschmack und Lust, sich von exklusiven Marken inspirieren zu lassen, dürfte The Wasted Hour in den Stadthöfen am Neuen Wall die erste Adresse in der Hansestadt werden. Wenn man den Laden betritt, fühlt man sich eher an Shops in London, Kopenhagen oder New York erinnert, so spektakulär hat Martin Hufnagel ihn gestaltet. Von der hohen Decke hängen die wunderschönen Lampen von Eloa, eine Backsteinwand bricht den ansonsten cleanen Look des großen Concept Stores auf zwei Ebenen. „Der neue Laden ist ein Riesenschritt, aber die einzig logische Konsequenz“, sagt Martin Hufnagel, der The Wasted Hour 2018 zunächst als Online-Store startete. „Unser Angebot ist etwas Besonderes, mit dem Shop möchten wir dies vertiefen. Storytelling zu unseren Marken geht offline einfach besser.“ Auffällig ist, dass Touristen aus Skandinavien das Konzept schneller verstehen, weil es ähnliche Ladenkonzepte dort in den Großstädten gibt. Dennoch eine Chance für Hufnagel, weil er gerne in Hamburg eine Anlaufstelle für die Kreativszene schaffen möchte. Zu den exklusiven Fashionbrands, die es sonst nirgendwo in Hamburg oder gar Deutschland gibt, gehören CMMN SWDN, Eckhaus Latta, GmbH, Mfpen, Rejina Pyo und Story mfg.
Im Homeware-Segment kann man Geschirr in reduzierter Designsprache von Saxen Studios kaufen und die wunderschönen handgefertigten Vasen von Eloa. Darüber hinaus gibt es eine Ecke mit außergewöhnlichen Magazinen. In jedem Winkel von The Wasted Hour wird man also inspiriert. Wow!
Gründer Martin Hufnagel
Hinter dem Namen steckt übrigens keine große Philosophie. Martin Hufnagel wollte einfach einen Namen, „der catchy ist und Raum für Interpretation lässt“. Das tut The Wasted Hour, weil eine „vergeudete Stunde“ am Neuen Wall 88 natürlich gar nicht vergeudet ist, sondern die Sinne schärft und einen gut gelaunt in den Rest des Tages entlässt. Ungewöhnliche Angebote öffnen eben die Synapsen.
Seit 12 Jahren lebt der Münchener in Hamburg. Auf die Idee zu seinem uniquen Store-Konzept kam er, als er Jura studierte und nebenbei bei der Modemarke Acne arbeitete. Er mochte die Marke, weil sie damals die erste Brand war, die konsequent ihren eigenen Weg ging. Von ihr angezündet, schaute er sich im Modebereich um und entschloss sich, seinen Online-Store zu starten. Dabei wird das Angebot immer wieder neu gemixt. Die Marken kommen aus der ganzen Welt: etwa aus New York, Seoul, Berlin und Stockholm. Der Online-Shop gewann schnell Fans aus aller Welt, die The Wasted Hour dauerhaft die Treue halten.
Bevor er den großen Schritt mit seinem Laden am Neuen Wall machte, experimentierte Hufnagel mit Pop-up-Flächen. So bespielte er zunächst auf gerade mal 30 Quadratmeter eine Eisdiele in Eppendorf, später hatte er zusammen mit dem Vintage-Möbel-Anbieter „Aint No Trash“ einen Pop-up-Shop in den ehemaligen Räumen von „Die Ewige Lampe“ am Neuen Wall. So konnte er sich schon mit der Straße vertraut machen. „Der Neue Wall hat viele Facetten, das finde ich toll,“ erzählt Hufnagel.
Ein Ort für Austausch und Erfahrung
Für sein Sortiment beschäftigen er und sein Team sich intensiv mit potentiellen Marken. Für sie spielt Qualität eine genauso wichtige Rolle wie zum Beispiel die Art, wie die Marken produzieren, ob sie nachhaltiges Material nutzen und die Menschen hinter der Marke sympathisch sind.
Zu unserem Erstaunen findet man auch eine Auswahl an Puma Turnschuhen im Shop. Sneaker-Fan Martin Hufnagel beobachtet die Marke schon lange, die sich nun mit Designs aus dem Archiv neues Leben einhaucht und auch für exklusives Publikum interessant wird. Wieder eine Entdeckung. Interessant ist auch, dass die Mode jedes Labels bei The Wasted Hour zusammenhängt und nicht getrennt nach Frauen- und Männerkleidung. Ohnehin funktionieren viele Stücke im Shop als Unisex-Kleidung. „Austausch und Erfahrung“ möchte Martin Hufnagel Besucher und Besucherinnen seines Ladens vermitteln, so dass sie dann auch ihren Freunden davon erzählen. Dazu tragen auch besondere Veranstaltungen bei wie etwa vor einiger Zeit „Baby Blue“, wo man bei Drinks und Musik das Sortiment durchstöbern konnte und unkompliziert miteinander ins Gespräch kam.
Er ist mehr als zufrieden, wie der Laden läuft. Keine Selbstverständlichkeit in Zeiten, wo viele Modelabels in die Insolvenz schlittern und auch der Handel eine harte Zeit durchmacht. „Ich habe die Hoffnung, das individuelle und qualitative Mode bleibt. Beides geht Hand in Hand.“ Das setze allerdings voraus, dass Labels nah am Puls der Zeit seien. „Es ist wichtig zu wissen, was die Leute wollen. Denn von brauchen reden wir gar nicht“, so Hufnagel.
Auch wenn die Zentrale immer in Hamburg bleiben soll, vorstellbar ist durchaus, dass The Wasted Hour in temporären Shops im Ausland auftaucht - etwa zur jeweiligen Fashionweek. Das wäre tatsächlich ein Ding, wenn ein Unternehmen aus dem eher als konservativ geltenden Hamburg die internationale Modeszene aufmischen würde. Zuzutrauen wäre es Martin Hufnagel mit seinem uniquen Angebot. Wir freuen uns jedenfalls auf weitere Entdeckungen in den nächsten Monaten bei The Wasted Hour und herrlich verbummelten Stunden.
Tipps für Hamburg:
Ein Lieblingsort: Das Dach vom Saturn-Markt in der City wegen der wunderbaren Aussicht
Kraftort: Der Jenischpark https://www.jenischparkverein.de/
Shop-Empfehlung: Aint No Trash in Niendorf, Samstags offen¸ https://aintnotrash.de/en
Zum Lunch oder Dinner: Gerne ins Wallter‘s, auch wegen „der netten Jungs, die das Restaurant machen“ https://www.wallters.de/
Inspirierend: die Wexstraße in der Altstadt mit vielen individuellen Läden
Weitere Infos zu The Wasted Hour: