Neue Ausstellung im Bucerius Kunst Forum: Mythos Spanien. Ignacio Zuloaga ((1870 – 1945)
Ignacio Zuloaga: Porträt der Gräfin Mathieu de Noailles, 1913
© Bilbao Fine Arts Museum. Schenkung von Ramón de la Sota y Llano 1919
Vom 17. Februar bis 26. Mai 2024 zeigt das Bucerius Kunst Forum in Kooperation mit der Kunsthalle München die erste umfassende Werkschau zu dem spanischen Maler in Deutschland.
Der spanische Maler Ignacio Zuloaga war in seinem Heimatland schon zu seinen Lebzeiten international ein Star und prägte das Spanienbild im Ausland wie kein anderer Künstler. Dies wirkt bis heute nach. Dabei fokussierte er auf Figuren, die seiner Ansicht nach das „wahre“ Spanien verkörperten: Toreros, Flamenco-Tänzerinnen, die einfache ländliche Bevölkerung und Außenseiter.
Die Ausstellung versammelt rund 80 Werke aus dem Zeitraum von 1890 bis 1941 aus Spanien, Frankreich, Italien, Schweden, Polen, Deutschland, Mexiko, Argentinien und den USA. Ignacio Zuloaga hat den Mythos Spaniens um 1900 mit seinen Gemälden wie kein anderer Künstler geprägt. Das Land befand sich durch die zunehmende Industrialisierung und Orientierung an der europäischen Moderne im Umbruch. Zuloaga sah das Ursprüngliche bedroht: die kleinen Dörfer, die traditionelle Kleidung, Tanz und Stierkampf, religiöse Prozessionen, jahrhunderte alte Sittten, Bräuche und Legenden. In seinem Streben, die Essenz Spaniens zu erfassen, bemühte er sich, die „spanische Seele“ in seinen Kunstwerken festzuhalten. Diese fand er vor allem in Kastilien, als er 1898 nach Segovia umzog. Landschaft und Bewohner waren für ihn Abbilder des ursprünglichen Spaniens. Es entstanden viele Bilder, die in ihrer Symbolik die Identität Spaniens verkörpern.
Ignacio Zuloaga: Der Kardinal, 1912 Bilbao Fine Arts Museum
© Bilbao Fine Arts Museum. Schenkung von Javier Horn Prado 1966
Ignacio Zuloaga: Junge Gitana, 1900 Sammlung Dr. Moreno Torres – Spanien
© Sammlung Dr. Moreno Torres / José Antonio Albornoz
Er teilte sich ein Atelier mit Paul Gaugin und inspirierte deutsche Kunstschaffende
1870 im Baskenland in Eibar als Sohn eines renommierten Kunstschmieds geboren, verbrachte Zuloaga viel Zeit seines Lebens in Paris, dem internationalen Zentrum der Kunstwelt. Er war befreundet mit Künstler:innen, Schriftsteller:innen und Musiker:innen und bestens vernetzt in der kosmopolitischen High Society. So teilte er sich etwa ein Atelier mit Paul Gauguin, war befreundet mit Auguste Rodin und reiste mit Maurice Ravel. Mitte der 1890er Jahre übersiedelte er nach Sevilla, wo er eigene Erfahrungen als Torero sammelte und sich bevorzugt in der Gemeinschaft der Gitanos, der spanischen Roma, bewegte. Die Ausstellung präsentiert in mehreren thematischen Kapiteln Zuloagas künstlerischen Werdegang und verortet den Maler im kulturgeschichtlichen Kontext seiner Zeit.
Auch in Deutschland waren seine Werke zu seinen Lebzeiten in zahlreichen Ausstellungen vertreten und wurden von Künstler:innen und Schriftsteller:innen rezipiert. Literatur- und Kunstschaffende wie Rainer Maria Rilke, August Macke, Paul Klee oder Paula Modersohn-Becker ließen sich von seinen Werken inspirieren. Man glaubte in seiner Malerei das „echte“, „wirkliche“ Spanien zu finden.
In der Kunsthalle München ist die Ausstellung vom 15.9.2023 bis zum 4.2.2024 zu sehen. Die Ausstellung wird gefördert von der Hapag-Lloyd Stiftung.
Ignacio Zuloaga: Frauen von Sepúlveda, 1909 © Ayuntamiento de Irun
Ignacio Zuloaga: Junge Toreros aus dem Dorf, 1906
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid
© Archivo Fotografico Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid