Große Begeisterung bei der Tour Venedig des Nordens der Hamburg Guides

Große Begeisterung bei der Tour Venedig des Nordens der Hamburg Guides 2560 1707 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Große Begeisterung bei der Tour Venedig des Nordens der Hamburg Guides

4. Juli 2024

Als Koope­ra­ti­ons­partner des Alten Walls vermit­telte der Gäste­füh­rer­verein Hamburg Guides einer Gruppe von Mietern und Miete­rinnen viel unbekanntes Wissen über die Hansestadt.

Wie gut kennen Sie eigentlich Ihre Heimat­stadt? Das war die Frage bei der Führung unter strahlend blauem Himmel und bei sommer­lichen Tempe­ra­turen Ende Juni. 18 Mieter und Miete­rinnen vom Alten Wall hatten sich zur Tour „Venedig des Nordens – Straßen, Brücken und Platze“ mit Ilka Jahn von den Hamburg Guides angemeldet. Die Hambur­gerin Ilka gehört zu den profes­sionell ausge­bil­deten Stadt­füh­re­rinnen in Hamburg, was längst nicht selbst­ver­ständlich ist. Denn Gäste­führer ist kein geschützter Beruf. Seit über drei Jahren koope­rieren wir vom Alten Wall mit dem Gäste­füh­rer­verein und bieten den Mietpar­teien immer wieder exklusive Entde­ckungs­touren durch die Hansestadt.

Los ging es am Alten Wall, dem histo­ri­schen Flanier­bou­levard gleich neben dem Rathaus, bei dem eine Reihe von Neueröff­nungen in den nächsten Monaten bevor­stehen und einen Besuch noch spannender machen dürften.

Im 9. Jahrhundert wurde Hamburg zum ersten Mal erwähnt. Damals wohnten gerade mal 250 Menschen hier. Die Stadt wuchs aller­dings schnell. Zum Schutz umgab sich die Stadt mit Wällen wie etwa dem Alten Wall. Mit dem Wachstum wurde das Stadt­gebiet immer wieder erweitert und neue Dämme gebaut. So erklären sich eben Straßenname wie Neuer Wall oder Große und Kleine Wallanlagen.

Italie­nische Archi­tektur als Inspi­ration für einige Gebäude

Natürlich hat Hamburg wegen der vielen Brücken den Spitz­namen „Venedig des Nordens“. Schließlich haben wir mehr Brücken als Amsterdam, Berlin und Venedig. Rund 2500 sind es insgesamt. Doch es gibt noch einen weiteren Bezug zur italie­ni­schen Wasser­stadt. Den entdecken wir, als wir über die noch recht neue Marion-Gräfin-Dönhoff-Brücke laufen, die nach der Verle­gerin der Zeit benannt wurde, und Alten Wall mit Neuem Wall verbindet. Vor den Alster­ar­kaden machen wir Halt.  Sowohl die schönen Arkaden, wo man immer Sommer mit Blick auf die kleine Alster, Rathaus und Alter Wall Kaffee trinken kann, als auch das Alte Post in der Poststraße weisen Anklänge an die Archi­tektur Venedigs auf. Gebaut wurden beide Gebäude von Alexis de Châteauneuf, einem gebür­tigen Hamburger Architekt und Stadt­planer, der auf vielen großen Reisen war und sich von Venedig offen­sichtlich inspi­rieren ließ. Die Alster­ar­kaden beher­bergen auch die hübsche Mellin-Passage, die nach einem Kondi­tor­meister aus London benannt wurde, der nach Hamburg kam und dort einen Lebens­mit­tel­handel betrieb.

Der Rathaus­markt hat übrigens auch etwas mit der italie­ni­schen Lagunen­stadt zu tun. Denn nach dem großen Brand in Hamburg 1842 musste das Rathaus neu aufgebaut werden und man wählte bewusst einen Platz, der wie der berühmte Markus­platz, an drei Seiten geschlossen ist und offen an der vierten Seite zum Wasser ist. Bei der Archi­tektur war man jedoch weniger konse­quent. Man konnte sich einfach auf keinen Stil einigen. Und so entstand ein Rathaus sowohl mit Rokoko-, Renais­sance und Barock-Elementen. „Histo­rismus-Stil“ nennt man das, wie uns Ilka auch noch verriet.

Die große Alster, Binnen­alster und kleine Alster entstanden übrigens erst nach und nach. Ende des 16. Jahrhun­derts wurden etwa die Binnen- und Außen­alster getrennt. Wasser gestaut wird schon deutlich länger. Im 13. Jahrhundert wurde eine Wasser­mühle gebaut, die vom bekann­testen Müller der Stadt Reese betrieben wurde. Für den Betrieb musste das Wasser gestaut werden, um sie überhaupt betreiben zu können. Sowohl der Reesendamm als auch die Reesen­brücke erhielten ihren Namen von dem Mühlen­be­treiber. Und der Jungfern­stieg hieß zunächst Reesendamm, ehe sich der Volksmund-Name durch­setzte. Die Straße war schon damals ein schöner Boulevard mit Bäumen, unter denen die Familien mit ihren unver­hei­ra­teten Töchtern flanierten, um poten­tielle Ehemänner zu treffen.

Ilka Jahn von den Hamburg Guides

Hamburg hat die älteste Handels­kammer und Börse Deutschlands

Nach dem großen Brand 1842 wurde übrigens der Level der Alster abgesenkt, um mehr Platz für Häuser am Alsterufer zu generieren. Die Gebäude mussten laut einer Vorschrift alle weiß gestrichen werden. Weiß war damals die teuerste Farbe, so dass sich nur die reichsten Bürger Hamburgs ein Haus am Alsterufer leisten konnten.  So erklärt sich also, warum die Häuser in Harve­stehude fast immer noch alle weiß getüncht sind.

Das mittel­al­ter­liche Zentrum Hamburgs lag damals rund um die Größe Bäcker­straße, die natürlich so hieß, weil es dort viele Bäcker­ge­schäfte gab. Der angren­zende Dornbusch wiederum erhielt seinen Namen, weil sich um die Ecke des alten Rathauses – auf dem Platz der heutigen Patrio­ti­schen Gesell­schaft - ein Ratskeller befand. Dabei war das Einbecksche Haus früher wohl auch Rathaus und wurde später erst ausschließlich ein Wirtshaus. Die Außen­fassade war mit Weinlaub geschmückt, so wussten die feinen Herren, dass es dort Wein gab. Die einfachen Bürger und Bürge­rinnen Hamburgs freilich kannten kein Weinlaub. Im Volksmund nannten man die Pflanzen Dornbusch und schon hatte die Straße ihren Namen weg.

Zum Schluss gehen wir über den Adolphs­platz. Dort steht die älteste Handels­kammer Deutsch­lands, die im 17. Jahrhundert gegründet wurde und die älteste Börse (aus dem 16. Jhd.) des Landes. Andere Städte gründeten später Handels­kammern nach dem Vorbild der Hansestadt.

Am Ende der Tour waren alle begeistert über so viel Insight-Wissen. „Über 50% der Infor­ma­tionen waren für mich völlig neu“, verriet etwa ein Büromit­ar­beiter vom Alten Wall. „Kurzweilig und sehr infor­mativ“ fasste ein anderer Tour-Gast zusammen. Die Gäste stellten auch viele inter­es­sierte Fragen und wollen auf jeden Fall bei einer anderen Tour wieder mit dabei sein.

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