Auf Tour mit den Hamburg Guides zu musikalischen Kostbarkeiten

Auf Tour mit den Hamburg Guides zu musikalischen Kostbarkeiten 2362 1576 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Auf  Tour mit den Hamburg Guides zu musikalischen Kostbarkeiten

4.April 2025

Ganz viel Hinter­grund über die musika­lische Geschichte der Hanse­stadt vermit­telte eine spannende Tour zum Weltgäs­te­füh­rertag der Hamburger Gäste­führer, die auch Stopp im neuen Nica Jazz Club einlegte.

Die Sonne knallte vom Himmel, der Himmel war babyblau. Es herrschte zwar klirrende Kälte am Weltgäs­te­füh­rertag 2025, was viele Hamburger und Gäste von auswärts nicht abgehalten hatte, sich zu einer der vielen Touren anzumelden. Am Weltgäs­te­füh­rertag feiern die Gäste­führer und Gäste­füh­re­rinnen Hamburgs jedes Jahr ihren Berufs­stand und boten am 16. Februar 2025 spannende kostenlose Touren in der Stadt an. Seit 1987 gibt es den Weltgäs­te­füh­rer­verband, auf dessen Gründungs­datum der Weltgäs­te­füh­rertag zurückgeht. Immer rund um den 21. Februar herum machen Guides in aller Welt auf ihre Expertise aufmerksam. Denn wer Führungen etwa für den Gäste­füh­rer­verein Hamburg Guides anbietet, darf das nur mit einer entspre­chenden Ausbildung. Seit über vier Jahren freuen wir uns vom Alten Wall darüber, mit den Hamburg Guides zu koope­rieren und dadurch diesen tollen Berufs­stand auch ein Stück zu unter­stützen. Und natürlich mit ihnen Hamburg noch besser kennenzulernen.

Der Nica Jazz Club bringt Jazz für jeden Geschmack mitten in die Stadt

„Musika­lische Beson­der­heiten“ hieß die Tour, die wir begleiten durften. Dabei startete unsere Gäste­füh­rerin Angelika direkt mit einem Höhepunkt. Denn zum Weltgäs­te­füh­rertag 2025 hatte extra der neue Nica Jazz Club an der Fleet­seite vom Alten Wall aufge­macht. Zur atmosphä­ri­schen Musik eines Nachwuchs­pia­nisten erzählte Mitgrün­derin und Geschäfts­füh­rerin Fee Schlenn­stedt über die Entstehung des Clubs, der im November 2024 seine Pforten öffnete und sich seitdem großer Beliebtheit erfreut. Ihr Ziel: „Ich will das Vorurteil von Menschen wider­legen, die sagen, Jazz sei nichts für sie.“ Die Bandbreite des Clubs reicht nämlich von Pop-Jazz über Hip Hop bis hin zu Blues. Das Publikum ist so vielfältig wie das Angebot.

Freddy Quinn ist einer der Ehren-Schleusenwärter

Über die Fußgän­ger­brücke Marion-Gräfin-Dönhoff-Brücke ging es mit Blick auf die Rathaus­schleuse weiter. Was einige aus der Gruppe noch nicht wussten: Hamburg vergibt jedes Jahr an eine Person, die sich um Hamburg verdient gemacht hat, den sogenannten Ehren-Schleu­sen­wärter-Titel. Unter den Preis­trägern waren auch viele Musiker wie etwa Freddy Quinn, Orches­terchef James Last und Rolf Zuckowski, der vor allem die Kleinsten mit seinen Liedern begeistert.

Nächste Station war der Jungfern­stieg mit Blick auf den Alster­pa­villon, der im 18. Jahrhundert von hugenot­ti­schen Einwan­derern gegründet wurde und ursprünglich eine Eisdiele war. Der Jungfern­stieg war damals ein Pracht-Boulevard. Im Laufe der Zeit wurde der Pavillon an dem Boulevard, wo das Hamburger Bürgertum gerne mit seinen unver­hei­ra­teten Töchtern entlang­spa­zierte, um für sie eine lukrative Ehepartie zu finden, zum kultu­rellen Ort. Es wurde Musik gespielt, sogar Teufels­geiger Niccolo Paganini soll hier aufge­treten sein. Außerdem wurde zu Swing­musik getanzt, bis es die Nazis verboten. Für den Alster­pa­villon wird übrigens gerade ein neues Konzept gesucht, das an die Musik­ge­schichte des Ortes anknüpfen soll.

Deutsch­landlied mit Blick auf den Jungfern­stieg uraufgeführt

Ein paar Schritte weiter blickten wir auf das ehrwürdige Streits Haus. Das war im 19. Jahrhundert ein berühmtes Hotel, in dem zahlreiche berühmte Musiker wie Gustav Mahler und Pjotr Iljitsch Tschai­kowski abstiegen. Das Deutsch­landlied wurde dort 1841 anlässlich eines Besuchs des Dichters August Heinrich Hoffmann von Fallers­leben zum ersten Mal öffentlich gesungen. Direkt neben dem Streits Haus liegt das Heine-Haus im Jugendstil. Im 19. Jahrhundert wohnte hier der Onkel von Dichter Heinrich Heine, was für den Dichter ein Glücksfall war. Denn der Onkel entstammte einer Bankiers­fa­milie und unter­stützte als Mäzen auch die Hamburger Kultur. Natürlich auch seinen Neffen, der zahlreiche Texte zur Musik der Geschwister Felix und Fanny Mendelssohn schrieb.

Ein Duell, das Geschichte schrieb

Zum Abschluss der Tour machten wir eine Stipp­visite zur Staatsoper, die ganz am Anfang mal Gänse­marktoper hieß. 1678 gründeten Hamburger Bürger per Privat­in­itiative das Opernhaus, das auch für das sogenannte einfache Volk offen war. Das Haus war damals eines der größten Opern­häuser weltweit und bei der Gründung noch ein einfacher Holzbau mit ebenso schlichtem Interior. Einer der berühmten General­di­rek­toren war Gustav Mahler. Mahler refor­mierte die Oper, indem er eigene Choreo­grafien für die Sänge­rinnen und Sänger erfand, ein Novum damals. Der langjährige Ballettchef John Neumeier hat sich übrigens für zahlreichen Auffüh­rungen von Mahlers Musik inspi­rieren lassen.

In die Opern­ge­schichte einge­gangen ist ein kurioses Duell zwischen Georg-Friedrich Händel und Johann Mattheson im Jahr 1704. Händel war Schüler von Mattheson, aber durchaus selbst­be­wusst und geschäfts­tüchtig und unter­richtete erfolg­reich als Musik­lehrer. Sein Mentor Mattheson spannte ihm jedoch einige Schüler aus. Bei einer Aufführung, in der Mattheson vorüber­gehend auch als Darsteller vom Dirigen­tenpult auf die Bühne wechselte und Händel dirigieren ließ, räumte Händel das Pult nicht mehr. Daraufhin forderte ihn Mattheson zum Duell. Händels Glück war, dass die Degen­klinge auf einen Metall­knopf an Händels Jacke stieß und abbrach. Später sollen sich beide wieder versöhnt haben.

Natürlich gäbe es noch zahlreiche weitere Musik­sta­tionen in Hamburg. So hätte unsere Gäste­füh­rerin auch einiges über Johannes Brahms noch zum Besten geben können, der im Gänge­viertel geboren wurde. Doch für uns endete die kurzweilige Führung nach einer guten Stunde. Eine ausführ­li­chere Tour zu den musika­li­schen Kostbar­keiten kann aber direkt bei den Hamburg Guides gebucht werden.

Weitere Infos zu dieser und weiteren Touren:

https://hamburgguides.de/

https://www.instagram.com/hamburgguides/