Berliner Künstler HÜLPMAN zeigt in Kooperation mit Nights Glow Dark am Alten Wall seine Streetart
An Hamburg mag er nicht nur die Fischbrötchen: Der Künstler HÜLPMAN hat seine ersten kreativen Gehversuche hier gemacht. Jetzt hängt er am Alten Wall 20/22 im Rahmen eines Förderprojektes der gemeinnützigen Gesellschaft 105 VIERTEL und in Kooperation mit der Pop-up Galerie Nights Glow Dark.
Warum hast Du Dir einen Künstlernamen gewählt und woher kommt Dein Künstlername HÜLPMAN?
HÜLPMAN: Ich wollte nach dem Studium von meinem alten Namen aus Graffiti-Tagen weg und dachte mir, es wäre cool, etwas Neues zu finden. Durch meinen eh schon recht schwierigen Nachnamen Hülpüsch kam irgendwann ein Kollege auf die Idee mich immer » Hülpman« zu rufen – ich fand das sehr aussagekräftig und individuell, somit war der Name geboren. Er bedeutet für mich einerseits den Bezug zu meiner Family, andererseits ist er so auch international besser zu erfassen.
Du bist Grafiker, Illustrator, Maler, Streetart-Künstler. Für welches Feld schlägt Dein Herz am meisten?
HÜLPMAN: Ich habe das große Glück, dass ich mit meinem Style ja quasi alle Felder kombinieren kann und damit immer wieder neue Wege gehe und vieles ausprobiere. Aber das Fertigstellen einer Wandproduktion ist schon immer ein Highlight. Ich mag am Ende aber vor allem die Mischung aus allen Disziplinen und die Vielseitigkeit ihrer Anwendbarkeit.
Was möchtest Du mit Deiner Kunst erreichen?
HÜLPMAN: Mit meiner Kunst will ich Leute zum Nachdenken anregen und sie einladen, in eine Geschichte einzutauchen. Das Erzählerische ist mir sehr wichtig und gerade in meinen Bildern gibt es ja eine Menge zu entdecken – länger stehenbleiben, sich mit dem Werk zu beschäftigen und im Idealfall Anschlusspunkte zu finden. Mir ist es auch wichtig, mit meinen Bildern positive Messages zu verbreiten und es ist natürlich auch schön, die Welt ein bisschen bunter und diverser zu gestalten.
Dich treiben aber auch politische Themen an, wie etwa die Gentrifizierung?
HÜLPMAN: In meinen Werken verarbeite ich sehr viele Einflüsse, die mich umgeben. Als Berliner, der den Wandel der Stadt hier vor Ort, aber auch in Hamburg mitbekommen hat, ist das natürlich ein Thema, was mich bewegt. Es tauchen aber auch immer wieder andere gesellschaftliche und politische Themen in den Arbeiten auf, wenn auch nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Arbeitest Du lieber in Farbe oder Schwarz-Weiß?
HÜLPMAN: Das Schwarz-Weiße ist über die Jahre ein sehr prägendes Stilmittel für meine Arbeiten geworden, ich mag den hohen Kontrast sehr und den Fakt, dass es ohne viel Schnickschnack funktioniert. Mittlerweile bin ich aber auch viel mit Farbe unterwegs und experimentiere, um zu sehen, in welche Richtung es noch gehen kann mit meinen Sachen.
Du bist in Berlin groß geworden und lebst auch noch dort. Jetzt hängst Du an dem historischen Boulevard Alter Wall direkt neben dem Hamburger Rathaus. Was ist für ein Gefühl?
HÜLPMAN: Ich freue mich sehr, die Möglichkeit zu haben, an so einem präsenten Ort in der Hansestadt meine Arbeiten zeigen zu dürfen – ich pflege zu Hamburg schon sehr lange eine besondere Verbindung – habe schon mal zwei Jahre dort gelebt, meine ersten beruflichen Gehversuche im Kreativ-Business gemacht, sehr viele Freunde und nun auch Familie vor Ort. Es ist immer wieder schön, im Norden und Teil spannender und einzigartiger Projekte sein zu dürfen. Das ist schon eine herrliche Sache!
Was sind für Dich die größten Unterschiede zwischen Hamburg und Berlin?
HÜLPMAN: Ich denke, dass die Nordlichter generell etwas reservierter sind als die Berliner – das ist der größte Unterschied. Hamburg ist wesentlich ruhiger als meine Heimat, das ist auch sehr auffällig. Ansonsten die frische Hafenluft und die weltbesten Fischbrötchen, das fehlt Berlin definitiv.
Wie kam die Kooperation mit Nights Glow Dark eigentlich zustande?
HÜLPMAN: Auf das Projekt bin ich als erstes online aufmerksam geworden und habe dann relativ schnell Philipp von Nights Glow Dark in Berlin über gemeinsame Bekannte kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, er hat mir mehr von der Vision des Projekts und dem Standort erzählt. Als die Idee aufkam, eine Kollabo zu machen und die Fenster neu zu bespielen, musste ich nicht lange zögern, um mit von der Partie zu sein.
Du hast auch schon kommerzielle Kooperationen gemacht, etwa mit Astra. Wonach suchst Du solche Aufträge aus?
HÜLPMAN: Das Projekt mit Astra war damals eine meiner ersten größeren Kooperationen und hat sehr viel Spaß gemacht. Im Laufe der Jahre habe ich die große Freude gehabt, mit anderen namhaften Brands tolle Projekte zu kreieren und dabei viel zu lernen. Primär muss sich natürlich die Vision des Kunden mit meiner matchen und menschlich muss es passen. Der Vibe ist für Kooperationen für mich von großer Bedeutung. Mir ist aber vor allem wichtig, dass ich meine Handschrift und Ideen mit einbringen kann und mich nicht verstellen muss. Bisher ist das bei allen Zusammenarbeiten der Fall gewesen, dass ich in meinem Stil arbeiten konnte und somit ein hoher Wiedererkennungswert geschaffen wird. Prinzipiell bin ich für alles offen und freue mich auch immer wieder, wenn sich Synergien entwickeln, die man vorher für eher ungewöhnlich oder nicht machbar gehalten hat. Das macht den größten Reiz aus.
Wo siehst Du Dich in fünf Jahre? Mehr als Künstler oder nach wie vor so vielseitig unterwegs wie jetzt?
HÜLPMAN: In Zukunft würde ich sehr gerne noch weiter das Privileg haben, von meinem Schaffen leben zu können, tolle Projekte zu verwirklichen, inspirierende Menschen kennenzulernen, an fernen Orten auszustellen und noch die ein oder andere Reise machen zu können. Vor allem wünsche ich mir aber, gesund zu bleiben und meine Liebsten wachsen zu sehen. Und ich mag es, breit aufgestellt zu sein, daher würde ich mich da auf nichts festlegen sollen. Mein Opa sagte schon »Et kütt, wie et kütt«.
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Mehr über die gemeinnützige Gesellschaft 105 VIERTEL: https://www.105viertel.de/