Hartmut Roehrig von pesch am Alten Wall: „Man kauft mit einem Stuhl ein Stück Kultur“
Seit November 2024 ist der renommierte Premium-Einrichter aus Köln am Alten Wall mit dem größten Minotti Flagship-Store in Europa vertreten. Demnächst eröffnet die pesch Gallerie im Untergeschoss.
Schon beim Blick durch die großen Fenster im denkmalgeschützten Teil des Alten Walls/Ecke Adolphsbrücke hat man sofort einen Wow-Effekt. Das luftig gestaltete Erdgeschoss zeigt nicht nur einige der schönsten Minotti Möbel, sondern erlaubt selbst von draußen den freien Blick durch den großen Raum bis hin zum Fleet. pesch, eines der führenden Unternehmen für die Kunst des Einrichtens, hat hier im November 2024 auf 750 m² Europas größten Flagship-Store der italienischen Brand Minotti eröffnet. Auf zwei Etagen werden Wohnwelten der Designermarke großzügig präsentiert. pesch und Minotti zelebrieren hier bewusst die Kunst des Weglassens. „Wenn man alles vollstellt, sieht man am Ende nichts“, weiß Hartmut Roehrig, Geschäftsführer des neuen Hamburger Shops, aus Erfahrung.

Nicht umsonst genießt pesch in der Möbelbranche einen Ruf wie Donnerhall. Seit über 120 Jahren unterstützt pesch anspruchsvolle Kunden dabei, deren Lebensräume zu gestalten. Und während die Möbelbranche insgesamt schwächelt, erlebt pesch „eine gute Konjunktur“ (O-Ton Hartmut Roehrig). Als bekannte Möbelhäuser in Hamburg in den letzten Monaten ihre Pforten schlossen, traute sich pesch sogar in exponierter Lage zu investieren. „Normalerweise gibt es keine Einrichtungshäuser in solchen Luxuslagen wie hier. Unser Shop am Alten Wall hat in unserer Branche die beste Innenstadtlage weltweit und wurde von den Hamburgern sofort sehr gut angenommen“, erzählt Hartmut Roehrig ganz unaufgeregt. Zwischen der sich weiter entwickelnden Altstadt und der gehobenen Einkaufsmeile Neuer Wall liegt der Hamburger pesch Shop mit insgesamt 1.167 m² genau auf der Laufstrecke vieler Kunden. Diese Lage und die vielfach ausgezeichnete Architektur hinter historischen Fassaden waren es denn auch, die das Team des Kölner Unternehmens davon überzeugten, in Hamburg einen Shop zu eröffnen. Die Hansestadt war einer der möglichen Wunschstandorte für die Expansion des Unternehmens. Die Suche gestaltete sich schwierig, bei den hohen Ansprüchen an Lage und Architektur. Was für ein Glück, dass Art-Invest Real Estate bei der Company anklopfte, ob sie sich nicht einen Laden am Alten Wall vorstellen konnten. Man konnte.

Hartmut Roehrig © Art-Invest Real Estate
Menschen für Möbel begeistern und inspirieren
„Natürlich liegt unsere gute Entwicklung auch an unseren Marken. Doch viele Einrichter schaffen es heute nicht mehr, Menschen für Möbel zu begeistern. Deshalb investieren wir mehr als andere und eine hervorragende Location gehört dazu“, so Roehrig. Entscheidend sei es, Kunden ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis zu vermitteln. Wer zu pesch kommt, wird als Gast, gar als Freund gesehen und so behandelt. Das hat selbstverständlich mit Gastfreundschaft zu tun, geht über das ausführliche Gespräch zu den Lebensumständen und Wünschen des Kunden und endet nicht selten in einer persönlichen Haus- oder Wohnungsbegehung. „Kundennähe ist wichtig, braucht Inspiration und das Gespräch“, sagt Harmut Roehrig. Der Geschäftsführer ist für den neuen Laden nach Hamburg gezogen und wohnt nur zehn Laufminuten vom Alten Wall entfernt. In die Möbelbranche kam der Jurist eher per Zufall. Seine Grundlagen erhielt er quasi durch einen Crash-Kurs in Sachen Möbeldesign bei seiner ersten Station Ligne Roset in Frankreich. Es folgten Stationen bei Bulthaup, Walter Knoll und Wittmann in Wien. Jetzt freut er sich darüber, mit dem Shop am Alten Wall „konzentriert und langfristig an einem Ort den Anspruch von pesch, das Leben der Menschen mit Möbeln zu bereichern“, umzusetzen.


Kunst und Designikonen stilvoll vereint
Neben der Kollektion von Minotti bietet pesch auch noch Produkte des italienischen Unternehmens Rimadesio, die sich vor allem durch maßgeschneiderte Lösungen etwa bei Schiebetüren einen Namen gemacht haben. Im Untergeschoss des Ladens entsteht darüber hinaus gerade noch die künftige pesch Gallerie. Dort werden Designikonen inmitten von Kunst präsentiert. In Kooperation mit dem Barlach Haus wird die Kunst immer wieder wechseln und Möbelklassiker wie der Barcelona Chair von Mies van der Rohe, Thonet Stühle, USM-Systeme und weitere Ikonen der Möbelgeschichte in immer neuem Kontext gezeigt. Die Fläche soll im März offiziell eröffnet werden. Die Klassiker sind ein wichtiges Standbein für pesch und gleichzeitig entfachen sie bei Hartmut Roehrig ein leidenschaftliches Plädoyer für Originale. Denn gerade Designikonen werden oft als billige Kopien aus Asien angeboten. „Für uns ist das ein moralisches Thema. Mit einem Stuhl kauft man nie nur einen Stuhl, sondern ein Stück Kulturgeschichte. Das sollten wir als Branche verteidigen.“
Übrigens ist der Neu-Hamburger auch ein Verfechter davon, nur Möbel zu kaufen, die einem gefallen und in die Umgebung passen. Zu oft würden gerade Möbelklassiker gekauft, um anderen zu zeigen, dass man guten Geschmack hätte. Wer sich aber mit der Geschichte von Möbeln beschäftigt, entwickelt zu manch einem Lieblingsstück eine ganz besondere Beziehung. Und wer sich darauf einlassen möchte, ist bei pesch gut aufgehoben. Hartmut Roehrig kann kenntnisreich und unterhaltsam zu jeder der präsentierten Marken im Shop erzählen. Und zwar nicht belehrend von oben herab. Sondern wie unter Freunden. Hier schließt sich der Kreis. Wenn der Kunde als Gast kommt und als Freund geht, ist das eine wunderbare Voraussetzung für Möbelkäufe, die ganz im pesch Sinne das Leben von Menschen bereichern.
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