Historie ab 1900
1905
EINZELHANDEL AM ALTEN WALL
Um die Wende zum 20. Jahrhundert siedelte sich am Alten Wall Einzelhandel an. Der Alte Wall war zu dieser Zeit – wie der Jungfernstieg – ein Einkaufsboulevard, auf dem sich das städtische Leben abspielte. In Läden machten die Hamburger ihre Besorgungen und trafen sich in einem der Cafés zu Tee und Kaffee. Börse und Rathaus in direkter Nachbarschaft machten den Alten Wall zu einer belebten Handelslage in der Innenstadt.
1908
KONTORHAUS ALTER WALL 12
Das Kontorhaus am Alten Wall 12 wurde 1908/1909 von den Architekten Emil Schaudt und Emil Janda erbaut. Zu dieser Zeit galt es als eines der kostspieligsten Gebäude Hamburgs. Eine Besonderheit stellen die manieristischen Architekturdetails wie die langgestreckten Konsolen des Hauptportals dar. Die Fassade ist dreigeteilt und wird von den jeweils hervorstehenden Konsolen beherrscht.
1910
ABLÖSUNG GROSSER BURSTAH DURCH DIE MÖNCKEBERGSTRASSE
Nach dem Großen Burstah etablierte sich, ab ihrer Freigabe für den Verkehr am 26. Oktober 1909, die neu geschaffene Mönckebergstraße, benannt nach Johann Georg Mönckeberg, als erste Adresse für Einkäufe in Hamburg. Zusammen mit der Spitalerstraße ist sie auch heute noch, mit ca. 10.000 Passanten pro Stunde, die meist frequentierte Straße Hamburgs.
1912
AUSBAU DER BÖRSE
Wegen Hochbahn-Planungen wurde 1907 der alte Ostflügel niedergelegt. In den Jahren 1909 bis 1912 entstand jedoch großzügiger Ersatz. Die geschaffenen Büroräume waren auch vom Rathaus her zugänglich. Der neue Börsensaal mit seiner ursprünglich farbigen Deckengestaltung des Hamburger Malers Otto Fischer-Trachau nahm die Getreide-, Versicherungs- und Schifffahrtsbörse auf. Die unterschiedliche Höhenentwicklung zwischen dem zweigeschossigen Börsengebäude und dem fünfgeschossigen Ostflügel wurde durch das Einfügen eines Eckturms geschickt vermittelt. Außerdem erfuhr die Börse durch ihn eine wirkungsvolle Betonung ihrer Eigenständigkeit gegenüber dem nahen Rathaus. In drei Bauperioden war es damit gelungen, der Börse im Äußeren und Inneren ein einheitlich wirkendes Erscheinungsbild zu geben und sie schließlich mit dem Rathaus zum bis heute bestimmenden Baukomplex der Hamburger Innenstadt harmonisch zu verbinden.
1945
ALTER WALL 2: REICHSBANKLEITSTELLE DER BRITISCHEN ZONE
Aufgrund des Krieges und der Verschiebungen durch die Besatzungsmächte wurde die Reichsbankleitstelle von Berlin nach Hamburg verlegt. Dies geschah im November 1945, da die britische Führung es für nicht förderlich befand, den Zins- und Zahlungsverkehr der Reichsbank komplett einzustellen. Das Gebäude der Reichsbank war das jetzige Gebäude Alter Wall 2.
1949
WIEDERAUFBAU ALTER WALL NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG
Während des zweiten Weltkrieges erlitt das Börsengebäude schwere Schäden. Der Mittelbau und der Westflügel am Alten Wall wurden weitgehend zerstört, nur der östliche Börsensaal blieb damals nutzbar. 1949 begann die Wiederherstellung der historischen Architektur. Seit 1952 steht die Börse unter Denkmalschutz. Durch Renovierungen im Innern wurde das Gebäude den Erfordernissen eines modernen Börsen- und Bürobetriebs angepasst. Im Jahre 1957 war der Wiederaufbau der Börse weitgehend abgeschlossen.