„Im Inneren fühle ich mich bunt“: Künstlerin Tanja Thordsen zeigt ihre expressiven Kunstwerke bei NYNOLIA am Alten Wall
In Kooperation mit der Galerie daniel und die Kunst bringt der Pop-up Store von NYNOLIA im Juli die Sinnlichkeit der Luxury Slow Fashion Kollektion mit den farbenfrohen Bildern der Malerin zusammen.
Ihre Galeristen Bianca und Volker Daniel nennen die Kunst von Tanja Thordsen „gemaltes Glück“. Wenn man vor den farbenfrohen und vielschichtigen Bildern der „waschechten Nordfriesin“ (O-Ton Tanja Thordsen) steht, kann man nicht anders als – zumindest innerlich – zu lächeln. Denn ihre Werke bestehen nicht nur aus hypnotischen Farbkombinationen, sondern vielen Farbschichten, deren Oberfläche die Künstlerin bewusst zerstört, um „Verdecktes freizulegen“. Die expressionistischen Kunstwerke sollen die Neugier der Betrachtenden wecken. Was diese in ihrem Werk sehen, bleibt jedem selbst überlassen. „Beim Abstrakten ist toll, dass jeder seine eigene Sichtweise einbringen kann“, erklärt sie. Während sie sich selbst als Suchende bezeichnet, werden die Betrachter und Betrachterinnen zu Forschenden und Findenden. Denn je mehr man sich für ihre Werke Zeit nimmt, desto mehr gibt es zu entdecken.
Veränderung als Prinzip
Tanja Thordsen selbst hat sich auch Zeit gelassen, sich ganz und gar der Kunst zu verschreiben. Zwar hat sie schon als Kind gemalt und später durch ihre Ausbildung zur Kunsttherapeutin immer Berührungspunkte zur Kunst gehabt, doch den Sprung ausschließlich als Künstlerin zu arbeiten, wagte sie erst nach einem privaten Schicksalsschlag in ihrer Familie. „Ich hatte das Gefühl, dass ich loslegen muss. Meine Zeit ist jetzt.“ 2013 kündigte sie ihren Job an der Schule, gleichzeitig baute sie mit ihrem Mann ein Atelier im Garten ihres Hauses in der Nähe von Flensburg. Als Ziel hatte sie sich zunächst gesetzt, sich ein Jahr einfach auszuprobieren und danach so viel zu verdienen wie in ihrem letzten Angestelltenjob. „Ich brauche Veränderung, ich kann nicht immer das Gleiche machen. Und ich brauche immer ein Ziel, danach geht es weiter“, erläutert Thordsen, was sie antreibt. Ihr Plan ging auf. Durch einen Künstlerkollegen kam der Kontakt zum Luxury-Resort Weissenhaus zustande. Daraus erwuchs eine langjährige Kooperation. Nicht nur das Hotel kaufte Kunstwerke, auch immer wieder Gäste.
Auf ihre Galerie daniel und die Kunst kam sie über Instagram. „Ich fand sie so erfrischend anders und habe einfach angerufen.“ Wie sich herausstellte, war Tanja Thordsen Bianca und Volker Daniel als spannende Künstlerin schon aufgefallen. Ihre erste großen Einzelausstellung fand 2023 in der Galerie in Othmarschen statt. Die Besucher und Besucherinnen zeigten sich begeistert vom sinnlichen Umgang der Künstlerin mit Farben und Formen. Tanja Thordsen nutzt für ihre Arbeit eine Technik, die schon die alten Ägypter kannten: Enkaustik. Dabei werden Bienenwachs und Harz als Rohmaterial verwendet und mit den Farbpigmenten verbunden. Farbreste werden weiter als Arbeitsmaterial verwendet. Während Ölfarben lange brauchen, um zu trocknen, geht das bei dieser Maltechnik deutlich schneller. Gleichzeitig braucht man sich keine Sorgen machen, dass das Material schmelzen könnte. Ein schöner Nebeneffekt ihrer Arbeit ist es, dass die Kunstwerke auch noch wundervoll riechen. „Ich muss handwerklich arbeiten, ich brauche den Geruch, die Haptik und das Sinnliche“. Digitalen Kunsttechniken erteilt die Nordfriesin eine klare Absage.
Künstlerinnen sollen sichtbarer werden
Sinnlichkeit ist ein Teil ihrer DNA. Vielleicht würde sie das selbst nie so sagen, aber wer sie anschaut, die fließenden Stoffe, die sie trägt, das offene Visier ihres Gesichtsausdrucks und ihr zuhört, wird verstehen, was wir meinen. Dazu gehört auch, dass sie durchaus interessiert, wer ihre Werke kauft. „Ein Bild ist wie ein Baby, ich muss das Gefühl haben, es kommt in gute Hände.“ Auch hier spielen ihre Sinne also eine Rolle. Genauso wie bei der Beurteilung ihrer eigenen Werke. So hängt sie ihre Bilder an eine Wand ins Wohnzimmer, um sie zu erspüren. „Wenn ich gut durchatmen kann, sind sie gut.“ Manchmal auch zum Leidwesen ihres Mannes und der zwei Söhne, wenn plötzlich ein Werk gehen muss, dass sie selbst gerne an der Wohnzimmerwand mochten. Manchmal liegen aber auch Bilder einfach ein Jahr im Atelier.
Tanja Thordsen kann inzwischen von ihrer Kunst gut leben. Ein Privileg – besonders für Künstlerinnen, die immer noch weniger beachtet werden und auf dem Kunstmarkt geringere Honorare erlösen als männliche Kunstschaffende. Das wurmt sie. „Es gibt so viele Männer, die für sich und ihre Kunst laut trommeln und deshalb gesehen werden. Mein Anliegen ist es, das auch Künstlerinnen Beachtung finden. Selbst wenn sie über 40 sind.“ Ihr langfristiges Ziel ist es daher, erfolgreich zu werden, was auch bedeutet, noch deutlich sichtbarer als Künstlerin zu sein. So würde sie gerne mal in New York ausstellen. Warum auch nicht? Bislang hat sie ihr Drang zur steten Veränderung immer nach vorne gebracht und zu neuen Projekten geführt. Etwa zu dem Kinderbuch „Theo & Friedrichsen – Honig geht immer“, das in Kollaboration mit Marc Timmer und der Illustratorin Yayo Kawamura entstand. Die Idee dazu kam ihr beim Zeichnen. Denn obwohl sie von sich sagt, dass sie sich „im Inneren bunt fühlt“, ab und zu zeichnet sie gerne in Schwarzweiß. „Zeichnen ist mir auch wichtig und erholsam, wenn ich viel mit Farbe gearbeitet habe.“
Für die Ausstellung bei der Modemarke NYNOLIA wird Tanja Thordsen neben bekannten Werken auch zwei neue Kunstwerke zeigen. Ihre Bilder werden mitten in der City den ganzen Juli im Pop-up Store der Designerin Julia Nützel hängen. Und wer weiß, welche Anregungen Tanja Thordsen durch die Begegnung mit einem neuen Publikum erhält. Sie mag es in Kontakt mit „Menschen zu kommen, die Weitblick haben.“ Gerade schaut sie sich nach einem Atelier in der Stadt um, denn Hamburg tut ihr genauso gut wie die Natur. Auch hier folgt sie ihrem Impuls, sich von Veränderungen nähren zu lassen. Und dann wäre da ja noch New York. Wir sind gespannt, wann Tanja Thordsen den Sprung über den großen Teich schafft. Denn dass sie ihn schafft, daran dürfte kein Zweifel bestehen.
Vernissage bei NYNOLIA am 8. Juli 2023 zwischen 15-18 Uhr, Alter Wall (Bucerius Passage, Fleet)
Weitere Infos:
https://www.tanja-thordsen.de/