Inspiriert durch den Alten Wall: Wie Kunstschaffende sich mit Raumstrukturen beschäftigen

Inspiriert durch den Alten Wall: Wie Kunstschaffende sich mit Raumstrukturen beschäftigen 1920 1536 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Inspiriert durch den Alten Wall: Wie Kunstschaffende sich mit Raumstrukturen beschäftigen

04. November 2022

Vom 6.11.2022 eröffnet in Koope­ration mit MeetFrida eine Woche lang die virtuelle Kunst­schau BEYOND MONUMENTAL.  Alle Kunst­werke sind über MeetFrida auch käuflich zu erwerben.

Wie reale und digitale Räume mitein­ander verschmelzen und so einen neuen Blick auf die histo­rische Kulisse vom Alten Wall eröffnen, zeigen die virtuell erleb­baren Werke von acht Künstler und Künst­le­rinnen. Wir stellen sie hier mit MeetFrida vor.

 

Malwin Faber

Malwin Faber schafft komplexe Synergien aus gesti­schen Spuren, scharf­kan­tigen Ausschnitten, Linien und Materi­al­be­schaf­fen­heiten. Die Fülle unter­schied­licher, inein­ander verwo­bener Farben und Formen wirkt zunächst wie ein gordi­scher Knoten, der die volle Aufmerk­samkeit des Betrachters fordert. Faber setzt auf ein faszi­nie­rendes Wechsel­spiel scheinbar wider­sprüch­licher Bilder und äußerlich gegen­sätz­licher Prominenz: das Klein­teilige mit dem Großflä­chigen, geome­trische Elemente kontras­tiert mit ausla­denden indexi­ka­li­schen Zeichen, Konvergenz mit Flieh­kraft. Am auffäl­ligsten ist die Gleich­zei­tigkeit von Geschwin­digkeit und Ruhe, von Zufall und Präzision. Die allmäh­liche Kompo­sition des Bildes gleicht einer Jazz-Impro­vi­sation; es ist eine Mischung aus Freiheit und Disziplin mit wechselnden Rhythmen. (Text: Dagmar Lott-Reschke)

 

Christine Brey

Brey studierte Bildende Kunst in Würzburg und Hamburg und präsen­tierte ihre Zeich­nungen in Kolumbien, Italien, Öster­reich, Marokko und Deutschland. Seit 2017 ist sie als freischaf­fende bildende Künst­lerin tätig. Einzel­aus­stel­lungen u.a. in Würzburg in der Posthalle (2016) und im Museums­quartier Wien (2015), Gruppen­aus­stel­lungen u.a. „Inter­na­tional Congress of Illus­tration“ Bogota, Kolumbien (2018), „Kunst in der Börse“ in der Handels­kammer Hamburg (2018), „Offspace“ in den Deich­tor­hallen Hamburg/Halle für zeitge­nös­sische Kunst (2019).

Christine Brey wurde mit dem „Bergkristall Award“ (Preis für die beste Bache­lor­arbeit an der FHWS Würzburg), dem „Jung und Gegen­ständlich Award“ Boden­see­kreis ausge­zeichnet und erhielt eine Projekt­för­derung von Hamburg Mitte. Brey ist die Gründerin des Künst­le­rin­nen­kol­lektivs und der Ausstel­lungs­reihe „Inside Draftswomen“.

Malwin Faber schafft komplexe Synergien aus gesti­schen Spuren, scharf­kan­tigen Ausschnitten, Linien und Materialbeschaffenheiten.

Nis Knudsen

Der Hamburger Künstler Nis Knudsen befasst sich in seiner Arbeit mit Farbflächen, sowie ihren Konstel­la­tionen und Kombi­na­tionen. Dabei fängt er beispiels­weise mit der Sofort­bild­kamera verschiedene Struk­turen an Häuser­fas­saden ein und insze­niert sie ausschnitthaft. Obwohl das Medium Fotografie abbildhaft ist, versucht Nis Knudsen die Bildaus­schnitte so zu wählen, dass wenige Rückschlüsse auf das Original gezogen werden können und vielmehr die Einma­ligkeit einer gewöhn­lichen Fassade als Kompo­sition einge­fangen wird. Die Sofort­bilder, als solche Unikate, bedürfen einer ausführ­lichen Vorbe­reitung, sodass der Snapshot-Charakter der Instant Photo­graphy aufge­hoben wird und die Fotos vielmehr wie kleine, abstrakte Gemälde wirken und in dieser Hinsicht gar nicht so weit entfernt von seinen Malereien sind. Knudsen setzt in seinen Gemälden Farbflächen anein­ander, um sie in einem langen Malprozess immer wieder neu zu kombi­nieren oder wieder auszu­lö­schen. In seiner aktuellen Arbeit verwendet Nis Knudsen neben Öl- und Acryl­farben haupt­sächlich Pastell­kreiden und Pigmente, welche er auf das rohe Gewebe reibt und somit durch Schich­tungen und Überla­ge­rungen von Farbflächen seine Bilder malt.

 

Jonathan Esperester

„Ich sehe mich als modernen Geschich­ten­er­zähler mit den klassi­schen Mitteln der Malerei. Für mich war die figür­liche Malerei immer ein Zugang zu anderen Welten und in meiner teils surrealen Malerei versuche ich nun, den Menschen in der stetig verän­dernden Umwelt zu verorten. Ich will eine neue Erzählung für den Menschen in Bezug zur Natur begründen.“

 

Claudia Mächler

Das Thema der Arbeit von Claudia Mächler ist der Mensch in seiner Gesamtheit oder als Porträt. Ihre Bilder hinter­fragen klassische Vorstel­lungen von ideali­sierter Schönheit.

In jedem ihrer Bilder spürt man intensiv ihre Begeis­terung für ständig wechselnde kreative Prozesse, die jedem Werk zugrunde liegen. In ihrer Kunst sucht Claudia Mächler konse­quent nach einer Kombi­nation verschie­dener Malzu­stände. Sie erkundet die unter­schied­lichsten Strategien, von der zarten Musterung bis zum gesti­schen Pinsel­strich. Bei der Wahl ihrer Motive greift sie oft auf Menschen zurück, denen sie nahesteht. Sie hält Momente fest und inter­pre­tiert sie so, dass der Betrachter an ihren Emotionen teilhaben kann. Es sind Nahauf­nahmen eines Gefühls.

Claudia Mächler geht es darum, eine harmo­nische Verbindung von Zuständen herzu­stellen. Ihre stimmungs­vollen Porträts fangen die Essenz des Indivi­duums ein.

Der Hamburger Künstler Nis Knudsen befasst sich in seiner Arbeit mit Farbflächen, sowie ihren Konstel­la­tionen und Kombinationen.

Claudia Mächlers Bilder hinter­fragen klassische Vorstel­lungen von ideali­sierter Schönheit.

Marlen Schulz

„In meiner Malerei beschäftige ich mich mit kleinen flüch­tigen Momenten, die ich festhalten möchte, die im Alltag schnell unter­gehen oder an einem vorbei­rau­schen. So male ich Momente, die mir wichtig sind und oder Menschen, die mir viel bedeuten. Auf einigen Bildern kommt alles zusammen. Dann bekommen sie eine Tiefe, einen gefühlten Moment. Rein malerisch inter­es­sieren mich zudem also, losgelöst vom Thema, Kontraste. Hell zu dunkel, laut zu leise, Linien zu Fläche, dicht zu offen, grell zu matt, Muster zu uni. Ich bin immer auf der Suche nach dem perfekten Rosa. Zum Glück habe ich es noch nicht gefunden.“

 

David Friedemann

Die Idee des Künstlers ist es, mit den unzäh­ligen fragmen­tierten Silhou­etten, aus denen sich seine Bilder zusam­men­setzen, den Blick auf eine amorphe Menschen­masse in einer pulsie­renden Metropole zu symbo­li­sieren: Oberflächlich betrachtet, zeigen sich wogende Formen, Linien und Farben. Erst wenn man sich vertieft, wird das Besondere, das Individuum in einem Szenario, offenbar. Dabei haucht David Friedemann seinen flüch­tigen Figuren mit verschie­denen Materialien und Struk­turen Leben ein und erschafft so zahllose fesselnde, wenn auch flüchtige Gegenüber für den Betrachter.

 

Julia Kloos

„Wie macht man sich Gedanken zu Gedanken? Wie durch­leuchtet man etwas, das nicht nachweisbar verankert ist? Ich empfinde Gedanken wie ein trans­pa­rentes, organi­sches Netz, das sich fließend zwischen Realität und Illusion bewegt und wie ein nebliger Schleier alle Zwischen­räume verbindet.  Dieses Netz ist einer perma­nenten Wandlung ausge­setzt, es schafft Räume und Zeiten, die wir durch­schreiten und an die wir uns binden.

Jede meiner Arbeiten ist Reflexion meiner Gedan­ken­be­we­gungen. Es ist das Einfangen eines unbeschreib­lichen Phänomens und ein mentales Spiel zwischen Möglich­keiten und Wahrschein­lich­keiten. Beim Zeichnen spalte ich die geistigen Tätig­keiten auf, unter­suche die Bindung an Lebens­formen und Objekte, suche den verwandten Austausch zwischen unserem Denken und dem Mikro- und Makrokosmos.

Dabei bediene ich mich der geome­tri­schen und organi­schen Formen und Muster, subtra­hiere und  addiere Zahlen und Zeichen hinzu, reduziere das Gegebene und model­liere Gedanken zu einer Art Organismus.“

2020 wurde Julia Kloos mit dem Jurypreis / add art Award 2020 für Nachwuchs­kunst ausgezeichnet.

Die Malerei von Marlen Schulz beschäftigt sich mit kleinen flüch­tigen Momenten, die im Alltag schnell unter­gehen oder an einem vorbeirauschen.

David Friedemann haucht seinen flüch­tigen Figuren mit verschie­denen Materialien und Struk­turen Leben ein und erschafft so zahllose fesselnde, wenn auch flüchtige Gegenüber für den Betrachter.

Die Koope­ration

Das Kunst­projekt entstand in Koope­ration mit der Kunst­stiftung MeetFrida, einer im Sommer 2020 gegrün­deten Initiative zur Förderung von ultra-contem­porary Künstler:innen. Dabei verknüpft die Stiftung die Online-Plattform (www.meetfrida.art) mit Kunst­ak­tionen im urbanen Umfeld wie Kunst­pla­katen, Augmented-Reality-Ausstel­lungen und Pop-up-Galerien. MeetFrida vertritt über 70 Kunst­schaf­fende, gibt ihnen neue Sicht­barkeit, eröffnet neue Verkaufswege und spricht auch Menschen an, die bislang wenig Verbin­dungen zur Kunst hatten.

Vor Ort sind Drucke der Kunst­werke im Shop der Designerin Alina Klemm, Alter Wall 20-22 in Hamburg zu sehen.

Alle Werke dieser Augmented Reality Ausstellung sind hier digital zu entdecken und zu kaufen unter:

https://www.meetfrida.art/