Künstler Michael Batz: „Licht ist Leben und Inspiration und bringt Menschen zusammen“

Künstler Michael Batz: „Licht ist Leben und Inspiration und bringt Menschen zusammen“ 1772 2311 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Künstler Michael Batz: „Licht ist Leben und Inspiration und bringt Menschen zusammen“

17. August 2023

Vom 25.8.2023 bis 2.9.2023 beleuchtet er große Teile des Alten Walls und vier Brücken am Fleet als und schlägt sogar eine Brücke zum Blue Port.

Michael Batz, künst­le­ri­scher Kopf hinter dem inter­na­tional bekannten Blue Port Konzept und dem Inter/Wall Festival, gehört zu den bedeu­tendsten Künstlern der Hanse­stadt und erhielt sogar das Bundes­ver­dienst­kreuz. Wir sprachen mit ihm über die Faszi­nation Licht, was ihn am Alten Wall gefällt und wie er dieses Jahr das Illumi­na­ti­ons­fes­tival am Alten Wall mit dem Blue Port zusammenbringt.

Herr Batz, Ihr künst­le­ri­sches Leben hatte viele Facetten. Aber das Thema Licht wird besonders mit Ihnen verbunden. Wie sind Sie zum Licht gekommen? 

Michael Batz: Über das Theater. Und damit über die szenische Erzählung, die immer eine Motivation braucht. Und das Atmosphä­rische, Emotionale.

 

Die Stadt Hamburg hat sogar einen eigenen Licht­beirat? Wofür ist der gut?

MB: Gut schon mal dadurch, dass es ihn als einzigen Gestal­tungs­beirat der Stadt überhaupt gibt. Dort wird grund­sätzlich disku­tiert, was Licht im öffent­lichen Raum leisten kann und soll. Wie eine Stadt insgesamt darge­stellt und aufge­wertet wird, ohne Fragen der Ökologie zu vernachlässigen.

 

Sie haben die Speicher­stadt aus Ihrem Schat­ten­dasein geholt, Kirchen­fenster im Corona-Jahr als Zeichen der Hoffnung illumi­niert, Tore beleuchtet, die Blue Goals auf die Binnen­alster gebracht und uns den Publi­kums­ma­gneten Blue Port geschenkt. Was faszi­niert Menschen so an Licht-Events?

MB: Licht ist Leben und Inspi­ration, Licht bringt Menschen zusammen, Licht macht schwere Dinge leicht und Wunder­bares vorstellbar.

 

Was hat Sie überzeugt, das histo­rische Gebäude-Ensemble Alter Wall zu illuminieren?

MB: Seine große archi­tek­to­nische Geschlos­senheit, modern gefasst, und die unmit­telbare Nachbar­schaft zum Wasser.

 

Welche Geschichte sollte man hier erzählen?

MB: Die Fleet­seite verlief histo­risch immer durch die Herzkammer der Stadt. Darin ist neu zu erinnern. Nicht nur symbo­lisch steht die Rathaus­schleuse für die Wechsel­be­ziehung der Stadt mit der Natur.

 

Der Alte Wall verfügt mit dem Kunstwerk von Olafur Eliasson und dem Bucerius Kunst Forum über zwei außer­ge­wöhn­liche Kultur­punkte. Wie wichtig sind diese Bezüge für Ihr Konzept am Alten Wall?

MB: Beide Situa­tionen sind wichtig. Besonders das Bucerius Kunst Forum ist durch zentrale Lage, Dimension und Programm heraus­ragend. Erstmalig wird es daher in diesem Jahr auch eine Projektion geben.

In diesem Jahr wird der Alte Wall neun Tage beleuchtet und zum Blue Port eine Brücke schlagen und zwei Tage parallel beleuchtet sein. Ist das Konkurrenz oder Berei­cherung für den Blue Port?

MB: Eine Berei­cherung, eindeutig. Die Achse von der Innen­stadt zum Hafen, quasi eine Urstruktur, ist wieder stärker bewusst zu machen.

 

Ihre Künst­le­rische Arbeit wäre ohne ein Team im Hinter­grund nicht möglich. Sie arbeiten seit vielen Jahren mit Sascha Hamann und HG-Technik. Wie haben Sie sich gefunden?

MB: Das erste gemeinsame Projekt war eine Insze­nierung der Kathe­drale von Chartres, 2007. Seitdem arbeiten wir zusammen. Das Besondere an der Zusam­men­arbeit ist, dass sie sich intuitiv in Konzepte einfühlen können, sehr zuver­lässig und profes­sionell sind. Vor allem Saschas konstruktive Phantasie ist einmalig. Ihm fällt immer etwas ein, wie eine Idee zu reali­sieren ist. Im Hafen kennen sie ihn mittler­weile alle.

 

Gibt es eine Anekdote, die typisch für Ihre Zusam­men­arbeit ist?

MB: Während der Bauphase stand die Elbphil­har­monie lange offen ohne Dach. Ich wollte für den Blue Port aber schon die charak­te­ris­tische Dachfigur mit den geschwun­genen Linien zeigen. Sascha hat es möglich gemacht – in einer waghal­sigen, aber höchst profes­sio­nellen Weise.

 

Welche Orte sind in Hamburg gut mit Licht ausge­stattet und wo würden Sie gerne nachbessern?

MB: Gelungen sind natürlich die Speicher­stadt, das Ensemble der Kunst­halle, der Michel. Rund um die Binnen­alster und am Haupt­bahnhof könnte man noch hier und da ein wenig optimieren.