Künstler Michael Batz: „Licht ist Leben und Inspiration und bringt Menschen zusammen“
Vom 25.8.2023 bis 2.9.2023 beleuchtet er große Teile des Alten Walls und vier Brücken am Fleet als und schlägt sogar eine Brücke zum Blue Port.
Michael Batz, künstlerischer Kopf hinter dem international bekannten Blue Port Konzept und dem Inter/Wall Festival, gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Hansestadt und erhielt sogar das Bundesverdienstkreuz. Wir sprachen mit ihm über die Faszination Licht, was ihn am Alten Wall gefällt und wie er dieses Jahr das Illuminationsfestival am Alten Wall mit dem Blue Port zusammenbringt.
Herr Batz, Ihr künstlerisches Leben hatte viele Facetten. Aber das Thema Licht wird besonders mit Ihnen verbunden. Wie sind Sie zum Licht gekommen?
Michael Batz: Über das Theater. Und damit über die szenische Erzählung, die immer eine Motivation braucht. Und das Atmosphärische, Emotionale.
Die Stadt Hamburg hat sogar einen eigenen Lichtbeirat? Wofür ist der gut?
MB: Gut schon mal dadurch, dass es ihn als einzigen Gestaltungsbeirat der Stadt überhaupt gibt. Dort wird grundsätzlich diskutiert, was Licht im öffentlichen Raum leisten kann und soll. Wie eine Stadt insgesamt dargestellt und aufgewertet wird, ohne Fragen der Ökologie zu vernachlässigen.
Sie haben die Speicherstadt aus Ihrem Schattendasein geholt, Kirchenfenster im Corona-Jahr als Zeichen der Hoffnung illuminiert, Tore beleuchtet, die Blue Goals auf die Binnenalster gebracht und uns den Publikumsmagneten Blue Port geschenkt. Was fasziniert Menschen so an Licht-Events?
MB: Licht ist Leben und Inspiration, Licht bringt Menschen zusammen, Licht macht schwere Dinge leicht und Wunderbares vorstellbar.
Was hat Sie überzeugt, das historische Gebäude-Ensemble Alter Wall zu illuminieren?
MB: Seine große architektonische Geschlossenheit, modern gefasst, und die unmittelbare Nachbarschaft zum Wasser.
Welche Geschichte sollte man hier erzählen?
MB: Die Fleetseite verlief historisch immer durch die Herzkammer der Stadt. Darin ist neu zu erinnern. Nicht nur symbolisch steht die Rathausschleuse für die Wechselbeziehung der Stadt mit der Natur.
Der Alte Wall verfügt mit dem Kunstwerk von Olafur Eliasson und dem Bucerius Kunst Forum über zwei außergewöhnliche Kulturpunkte. Wie wichtig sind diese Bezüge für Ihr Konzept am Alten Wall?
MB: Beide Situationen sind wichtig. Besonders das Bucerius Kunst Forum ist durch zentrale Lage, Dimension und Programm herausragend. Erstmalig wird es daher in diesem Jahr auch eine Projektion geben.
In diesem Jahr wird der Alte Wall neun Tage beleuchtet und zum Blue Port eine Brücke schlagen und zwei Tage parallel beleuchtet sein. Ist das Konkurrenz oder Bereicherung für den Blue Port?
MB: Eine Bereicherung, eindeutig. Die Achse von der Innenstadt zum Hafen, quasi eine Urstruktur, ist wieder stärker bewusst zu machen.
Ihre Künstlerische Arbeit wäre ohne ein Team im Hintergrund nicht möglich. Sie arbeiten seit vielen Jahren mit Sascha Hamann und HG-Technik. Wie haben Sie sich gefunden?
MB: Das erste gemeinsame Projekt war eine Inszenierung der Kathedrale von Chartres, 2007. Seitdem arbeiten wir zusammen. Das Besondere an der Zusammenarbeit ist, dass sie sich intuitiv in Konzepte einfühlen können, sehr zuverlässig und professionell sind. Vor allem Saschas konstruktive Phantasie ist einmalig. Ihm fällt immer etwas ein, wie eine Idee zu realisieren ist. Im Hafen kennen sie ihn mittlerweile alle.
Gibt es eine Anekdote, die typisch für Ihre Zusammenarbeit ist?
MB: Während der Bauphase stand die Elbphilharmonie lange offen ohne Dach. Ich wollte für den Blue Port aber schon die charakteristische Dachfigur mit den geschwungenen Linien zeigen. Sascha hat es möglich gemacht – in einer waghalsigen, aber höchst professionellen Weise.
Welche Orte sind in Hamburg gut mit Licht ausgestattet und wo würden Sie gerne nachbessern?
MB: Gelungen sind natürlich die Speicherstadt, das Ensemble der Kunsthalle, der Michel. Rund um die Binnenalster und am Hauptbahnhof könnte man noch hier und da ein wenig optimieren.