Künstlerin maens will mit ihren Charakteren für Weltoffenheit, Toleranz und Diversität werben

Künstlerin maens will mit ihren Charakteren für Weltoffenheit, Toleranz und Diversität werben 876 876 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Künstlerin maens will mit ihren Charakteren für Weltoffenheit, Toleranz und Diversität werben

11. August 2022

Gefördert von der gemein­nüt­zigen Organi­sation 105 VIERTEL zeigt die Künst­lerin maens in den Räumen von Nights Glow Dark am Fleet gleich eine ganze Wand ihrer sympa­thi­schen gleich­na­migen Charaktere, um das Thema Gemein­samkeit zu veran­schau­lichen.

Wie bist Du ursprünglich auf die Idee zu den maens gekommen?

maens: Da die maens schon seit über 15 Jahren existieren, kann ich kaum noch sagen, wie genau sie entstanden sind. Wenn ich mich richtig erinnere, hat sich der erste maen bei einer „Telefon­krit­zelei“ gezeigt und ich bin ihn nicht mehr losge­worden. Als der sich dann verfestigt hat, sind in unregel­mä­ßigen Abständen Weitere hinzu­ge­kommen: Tiere, Pflanzen und mittler­weile auch Gegen­stände sind Teil der maens-Familie geworden. Der populärste maen ist vermutlich der seemaen, der für mich Weltof­fenheit und Toleranz symbo­li­siert. Obwohl sie nur schwarz-weiß sind, stehen die maens für Diver­sität und ein buntes Miteinander.

Im Moment kann man sie auf der Fleet­seite vom Alten Wall sehen. Wo trifft man sonst noch auf sie?

maens: Auf den Straßen, an Wänden, in Magazinen, Büchern, auf Leinwänden, Stickern, auf Haut und in Ausstel­lungen. In Hamburg, aber auch an allen möglichen anderen Orten der Welt. Sie durften auch schon Projekte mit und für Viva con Agua, Clubkinder, Millerntor Gallery und Hanseatic Help umsetzen.  Außerdem gibt es wunder­volle Koope­ra­tionen mit „frauju­les­kunst“ auf ihren Tellern, die in der Stadt an Hauswänden kleben (unbedingt mal darauf achten!) und mit Fritten Freddie, auf dessen Paste-ups sie mit den Fritten wortlos kommu­ni­zieren. Für einen kleinen Fan habe ich auch schonmal ein paar maens an seine Kinder­zim­merwand einziehen lassen.

Die große Wand am Fleet vom Alten Wall entstand im Rahmen eines Förder­pro­jektes von 105 VIERTEL und in Koope­ration mit Nights Glow Dark und hat das übergrei­fende Thema „Gemein­schaft“. Was bedeutet der Begriff für Dich persönlich?

maens: Gemein­schaft bedeutet für mich, aufein­ander zu achten. Mit offenem Blick durch die Welt zu gehen und Unter­stützung anzubieten, wo es notwendig scheint. Im Kleinen, jeden Tag, wenn es einem selber möglich ist. Im Freundes- und Famili­en­kreis sowieso, aber vor allem auch draußen: auf der Straße, im Super­markt, in der U-Bahn. Gemein­schaft bedeutet für mich, nicht das Böse zu unter­stellen und offen auf Menschen zuzugehen, ohne Erwar­tungen. Ein „Ja“ anzubieten und ein „Nein“ akzep­tieren zu können.

Street Art kommt und verschwindet aber auch wieder. Schaffst Du als Künst­lerin auch Werke, die bleiben?

maens: Überwiegend lege ich es nicht darauf an, dass etwas bleibt. Ich freue mich natürlich, wenn ein maen lange leben darf und von vielen mit Freude entdeckt wird. In der Rosen­hof­straße z.B. gibt es zwei maens, die schon seit über zehn Jahren existieren. Ich schaue beim Vorbei­gehen immer, ob sie noch da sind und dann freue auch ich mich. Die Werke, die bleiben, sind z.B. die Projekte für Viva con Agua: der Heimspiel­print, die Soulbottle-Flasche, die Weihnachts­karten für Hanseatic Help, die Skate­boards für die Clubkinder, usw.

Bist Du offen für kommer­zielle Projekte und wonach suchst Du sie aus? Gibt es einen Traumkunden?

maens: Grund­sätzlich bin ich offen, auch wenn mein Fokus nicht auf kommer­zi­ellen Projekten liegt. Nur wenn die Möglichkeit besteht, diese Projekte mit einem sozialen Mehrwert zu verknüpfen und das Thema für mich passt, ist es für mich denkbar. Mich hat zum Beispiel Anfang des Jahres ein Modelabel angesprochen und gefragt, ob ich mir eine maens-Kollektion vorstellen könne. Da es eine faire Produktion ist, es sich um Bio-Baumwolle handelt und das Label von meiner Idee, einen Teil der Einnahmen an einen Duschbus für Obdachlose hier in Hamburg zu spenden, begeistert war, sind wir zusam­men­ge­kommen. So kann man nun nächstes Jahr maens-Shirts kaufen und damit was Gutes tun. Ein Traum­kunde ist im Grunde für mich jemand, der sich auf genau das einlässt und bestimmte Voraus­set­zungen mit sich bringt. Wobei es mir eigentlich schwer fällt, vom „Kunden“ zu sprechen, da die maens so sehr meine Herzens­sache sind und ich sie nicht verkaufen möchte.

Verrätst Du uns noch Deine Lieblings­plätze in Hamburg und warum es gerade diese sind?

maens: In Bezug auf die Streetart ist es unter anderem die Rosen­hof­straße, das Karoviertel und das Gänge­viertel. Unabhängig davon sind es überwiegend Orte am Wasser, die ich mag. Und ich mag das Viertel rund um die Belle­al­li­ance­straße sehr. Plätze, an denen Tisch­ten­nis­platten stehen, finde ich auch gut.

Hier geht’s zum Insta­g­ram­profil von maens: https://www.instagram.com/maens_hh/