Künstlerin maens will mit ihren Charakteren für Weltoffenheit, Toleranz und Diversität werben
Gefördert von der gemeinnützigen Organisation 105 VIERTEL zeigt die Künstlerin maens in den Räumen von Nights Glow Dark am Fleet gleich eine ganze Wand ihrer sympathischen gleichnamigen Charaktere, um das Thema Gemeinsamkeit zu veranschaulichen.
Wie bist Du ursprünglich auf die Idee zu den maens gekommen?
maens: Da die maens schon seit über 15 Jahren existieren, kann ich kaum noch sagen, wie genau sie entstanden sind. Wenn ich mich richtig erinnere, hat sich der erste maen bei einer „Telefonkritzelei“ gezeigt und ich bin ihn nicht mehr losgeworden. Als der sich dann verfestigt hat, sind in unregelmäßigen Abständen Weitere hinzugekommen: Tiere, Pflanzen und mittlerweile auch Gegenstände sind Teil der maens-Familie geworden. Der populärste maen ist vermutlich der seemaen, der für mich Weltoffenheit und Toleranz symbolisiert. Obwohl sie nur schwarz-weiß sind, stehen die maens für Diversität und ein buntes Miteinander.
Im Moment kann man sie auf der Fleetseite vom Alten Wall sehen. Wo trifft man sonst noch auf sie?
maens: Auf den Straßen, an Wänden, in Magazinen, Büchern, auf Leinwänden, Stickern, auf Haut und in Ausstellungen. In Hamburg, aber auch an allen möglichen anderen Orten der Welt. Sie durften auch schon Projekte mit und für Viva con Agua, Clubkinder, Millerntor Gallery und Hanseatic Help umsetzen. Außerdem gibt es wundervolle Kooperationen mit „fraujuleskunst“ auf ihren Tellern, die in der Stadt an Hauswänden kleben (unbedingt mal darauf achten!) und mit Fritten Freddie, auf dessen Paste-ups sie mit den Fritten wortlos kommunizieren. Für einen kleinen Fan habe ich auch schonmal ein paar maens an seine Kinderzimmerwand einziehen lassen.
Die große Wand am Fleet vom Alten Wall entstand im Rahmen eines Förderprojektes von 105 VIERTEL und in Kooperation mit Nights Glow Dark und hat das übergreifende Thema „Gemeinschaft“. Was bedeutet der Begriff für Dich persönlich?
maens: Gemeinschaft bedeutet für mich, aufeinander zu achten. Mit offenem Blick durch die Welt zu gehen und Unterstützung anzubieten, wo es notwendig scheint. Im Kleinen, jeden Tag, wenn es einem selber möglich ist. Im Freundes- und Familienkreis sowieso, aber vor allem auch draußen: auf der Straße, im Supermarkt, in der U-Bahn. Gemeinschaft bedeutet für mich, nicht das Böse zu unterstellen und offen auf Menschen zuzugehen, ohne Erwartungen. Ein „Ja“ anzubieten und ein „Nein“ akzeptieren zu können.
Street Art kommt und verschwindet aber auch wieder. Schaffst Du als Künstlerin auch Werke, die bleiben?
maens: Überwiegend lege ich es nicht darauf an, dass etwas bleibt. Ich freue mich natürlich, wenn ein maen lange leben darf und von vielen mit Freude entdeckt wird. In der Rosenhofstraße z.B. gibt es zwei maens, die schon seit über zehn Jahren existieren. Ich schaue beim Vorbeigehen immer, ob sie noch da sind und dann freue auch ich mich. Die Werke, die bleiben, sind z.B. die Projekte für Viva con Agua: der Heimspielprint, die Soulbottle-Flasche, die Weihnachtskarten für Hanseatic Help, die Skateboards für die Clubkinder, usw.
Bist Du offen für kommerzielle Projekte und wonach suchst Du sie aus? Gibt es einen Traumkunden?
maens: Grundsätzlich bin ich offen, auch wenn mein Fokus nicht auf kommerziellen Projekten liegt. Nur wenn die Möglichkeit besteht, diese Projekte mit einem sozialen Mehrwert zu verknüpfen und das Thema für mich passt, ist es für mich denkbar. Mich hat zum Beispiel Anfang des Jahres ein Modelabel angesprochen und gefragt, ob ich mir eine maens-Kollektion vorstellen könne. Da es eine faire Produktion ist, es sich um Bio-Baumwolle handelt und das Label von meiner Idee, einen Teil der Einnahmen an einen Duschbus für Obdachlose hier in Hamburg zu spenden, begeistert war, sind wir zusammengekommen. So kann man nun nächstes Jahr maens-Shirts kaufen und damit was Gutes tun. Ein Traumkunde ist im Grunde für mich jemand, der sich auf genau das einlässt und bestimmte Voraussetzungen mit sich bringt. Wobei es mir eigentlich schwer fällt, vom „Kunden“ zu sprechen, da die maens so sehr meine Herzenssache sind und ich sie nicht verkaufen möchte.
Verrätst Du uns noch Deine Lieblingsplätze in Hamburg und warum es gerade diese sind?
maens: In Bezug auf die Streetart ist es unter anderem die Rosenhofstraße, das Karoviertel und das Gängeviertel. Unabhängig davon sind es überwiegend Orte am Wasser, die ich mag. Und ich mag das Viertel rund um die Bellealliancestraße sehr. Plätze, an denen Tischtennisplatten stehen, finde ich auch gut.
Hier geht’s zum Instagramprofil von maens: https://www.instagram.com/maens_hh/