La Tribune Noire: Plattform für Schwarze Kreateure und Designer
In Kooperation mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft eröffnet mit dem Pop-up Store La Tribune Noire der erste Concept Store mit Marken aus der Black Community.
Wenn jemand Ahnung vom Einzelhandel hat, ist es André Cramer. Der lebhafte Macher hinter dem Label La Tribune Noire hat nämlich viele Jahre im Modevertrieb gearbeitet und kennt damit auch die Situation der Händler aus dem Effeff. Letztes Jahr reifte in ihm die Idee, mit einem neuen und von ihm kuratierten Konzept, Marken von Schwarzen Kreateuren, Unternehmern und Unternehmerinnen anzubieten. Während an Standorten wie London und Paris Produkte Schwarzer Unternehmer und Unternehmerinnen längst etabliert sind, führen „Black Owned“ Marken in Deutschland noch ein Nischendasein. Das möchte Cramer, der vor fünf Jahren nach Hamburg kam, weil er sich „in die Stadt verliebt hat“, ändern.
„Kein Mensch braucht noch einen weiteren Klamottenladen. Es braucht ein interessantes Konzept mit starken Ident-Charakter, etwas Besonderes, um Innenstädten wieder interessant zu machen“, sagt er. Mit seiner Marke La Tribune Noire möchte er „eine Plattform und Raum für schwarze Designer und Designerinnen, Kreative und Kreateure schaffen“, um hochwertige Produkte – von Mode über Kunst, Kunsthandwerk bis hin zu Kosmetik und Feinkost – aus der Black Community in Deutschland bekanntzumachen. Seit der „Black Lives Matter“ Bewegung 2020 hat die Kommunikation innerhalb seines Netzwerkes stark zugenommen. Die Zeit scheint für seine Idee mehr als reif zu sein.
André Cramer will mit seiner Marke La Tribune Noire eine Plattform und Raum für Schwarze Designer und Designerinnen, Kreative und Kreateure schaffen.
Der erste Concept-Store mit Marken Schwarzer Unternehmer
Bereits im letzten Jahr wollte er schon einen Concept Store mit entsprechenden Produkten in Hamburg aufmachen. Dann kam die Pandemie, die André Cramer nutzte, um im ersten Schritt einen Online-Shop zu starten. Den überwiegenden Teil der Marken und Produkte fand er in seinem eigenen Netzwerk. Inzwischen bekommt er viele Anfragen von außerhalb, die sich seinem Konzept anschließen möchten. Im Alten Wall hat er nun die Chance, einen Pop-up Store aufzumachen und so stationären und Online-Handel zu einem modernen Shopping-Konzept zusammenzuführen. „Natürlich möchte ich auch neue Kundinnen und Kunden gewinnen, die ich online und über Social-Media nicht erreichen kann.“
Ums Verkaufen allein geht es ihm aber nicht nur. Am Herzen liegt ihm auch, „Schwarzes Unternehmertum bekannter zu machen“. Er selbst gehört zur Schwarzen Community in Deutschland, sein Vater stammt aus dem Senegal.
Afrikanische Kunst gewinnt an Bedeutung
Teil des Concept Stores im Alten Wall auf der Fleetseite wird daher auch eine kleine Galerie sein, die von der internationalen Kunstberatung Lasmara kuratiert wird. Dahinter steckt Hana Omilani, aufgewachsen in Frankfurt, früher in der Finanzbranche tätig und heute zwischen Lagos und London ihrer Kunst-Passion folgend. „Es gibt so viele tolle Künstler in Afrika, aber sie sind kaum sichtbar“, erzählt sie. In Deutschland sähe man eher Klischéekunst wie afrikanische Masken. Seit letztem Jahr beobachtet sie allerdings, dass afrikanische Kunst an Bedeutung gewinnt. Abzulesen u.a. daran, dass beim Auktionshaus Christie‘s Werke für beachtliche Summen versteigert wurden. Was nicht nur sie freut, sondern vor allem die Künstler und Künstlerinnen, die sie repräsentiert. Denn diese haben oft kaum Geld für Leinwand und Farbe.
Beim Label Norwegian Rain arbeiten ein modeaffiner Unternehmer aus Norwegen und ein Schneider aus Ghana zusammen. © David Pattinson
Afrikanista ist eine T-Shirt- und Ready-to-Wear-Linie, die eine Hommage an alte afrikanische Generationen, insbesondere an die subsaharische Kultur in Westafrika, ist.
Die Brand and label it will Afrodeutsche und Afroeuropäer empowern.
Ideen, wie man Afrika auf neue Art ins Bewusstsein der Deutschen bekommt, haben André Cramer und Hana Omilani viele. Wir dürfen also auch gespannt sein auf Aktionen auf der Pop-up Fläche, um interkulturelle Begegnungen in Hamburg zu fördern.
La Tribune Noire öffnet am 17. Dezember 2021 bis auf Weiteres die Türen.
Öffnungszeiten: 11h bis 18h.
Der Pop-up Store von La Tribune Noire ist Teil der Kooperation #Frei_Fläche #Kreative Zwischennutzung mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft und wurde mit Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert.
https://kreativgesellschaft.org/en/
https://latribunenoire.de/en/int/
Kanthé Paris möchte außergewöhnliche Tees und Aufgüsse des afrikanischen Kontinents in der Öffentlichkeit bekannter machen.
Hana Omilani (rechts) ist die Gründerin der internationalen Kunstberatung Lasmara, die sich auf afrikanische Kunst spezialisiert hat.