Mit den Hamburg Guides die schönsten Kontorhäuser der City entdecken

Mit den Hamburg Guides die schönsten Kontorhäuser der City entdecken 1920 1280 Verena Liebeck
#behind­the­s­cenes

Mit den Hamburg Guides die schönsten Kontorhäuser der City entdecken

03. April 2023

Seit zwei Jahren koope­rieren der Alte Wall und der Gäste­füh­rer­verein Hamburg Guides und luden jetzt Freunde des Alten Walls zu einer beson­deren Tour in Hamburgs Innen­stadt ein.

Der Himmel strahlt in knalligstem Blau an diesem kühlem Wintertag, als sich unsere Gruppe vom Alten Wall aus in Bewegung setzt. Die schönsten Kontor­häuser der Hamburger City stehen auf dem Programm von Sarah Janning-Picker, Vorstand und Gäste­füh­rerin bei den Hamburg Guides. Hamburg hat eine Menge davon, sogar ein ganzes Kontor­haus­viertel liegt in Laufnähe. Und einige wie etwa das Chilehaus haben es sogar zum UNESCO Weltkul­turerbe gebracht. Doch selbst Hamburger und Hambur­ge­rinnen wissen kaum, über welche archi­tek­to­ni­schen Schätze Hamburg in Sachen Kontor­häuser verfügt und noch weniger, wie opulent viele im Inneren gestaltet sind. Dabei kann man in die meisten dieser Bürohäuser hineingehen.

Den Anfang macht das Hilde­brand Haus im Neuen Wall, das 1908 unter der Regie der Archi­tekten Leon Frejtag und Hermann Wurzbach fertig­ge­stellt wurde. Die Fassade ist dabei ebenso beein­dru­ckend wie das Entrée. Der Namens­geber war ein Gründer einer Schoko­la­den­fabrik, der über den Hamburger Hafen Kakao­bohnen impor­tierte. Das Gebäude besticht durch Jugend­stil­ele­mente und ist reich verziert. Im Gegensatz zur viel zitierten Hamburger Beschei­denheit also ein echtes Kontrast­pro­gramm. Im Inneren stößt man auf wunder­schöne Mosaik-Fliesen, Bronze und Marmor sowie Perlmutt-Intarsien – „damals der letzte Schrei“ wie uns Sarah Janning-Picker mit Augen­zwinkern erzählt. Im Foyer befindet sich ein wunder­schöner Brunnen aus dem früher Trink­wasser floss. Zu einer Zeit, als die meisten Haushalte in Hamburg noch nicht über Trink­wasser verfügten. Außerdem verzieren Wände und Decke Kopien von Original-Abbil­dungen aus der Mytho­logie, ein Stecken­pferd von Unter­nehmer Hildebrand.

Im Foyer des Hilde­brand Hauses befindet sich ein Brunnen.

Hambur­gische Archi­tek­tur­ge­schichte im Spiegel der Zeit

Ein paar Schritte weiter stoßen wir auf das Kontorhaus Gutruf, das von 1915 stammt und von Architekt Max Bach entworfen wurde. Dieses Kontorhaus war früher der Firmensitz des Großvaters von Johann Georg von Gutruf und gilt durch seine Einheirat in die Juweliers­fa­milie Brahmfeld als ältestes Juwelier­ge­schäft Deutsch­lands. Ursprünglich erstreckte sich das Gebäude vom Alten Wall bis zum Jungfern­stieg. Die beige-gelbliche Farbe im Inneren zitiert eine damals beliebte Farbe. Insgesamt ist das Foyer beschei­dener als das Hilde­brand Haus, hat aber durchaus seine Hingucker wie das Bronze-Treppenhaus und die ungewöhn­liche Steinbank, auf der Geschäfts­partner auf ihren Termin warten konnten. Das später unter dem Namen Brahmfeld & Gutruf firmie­rende Unter­nehmen impor­tierte nicht nur als Neuheit Diamanten nach Hamburg, sondern fertigte auch beispiels­weise Silber für den Hamburger Senat.

Die beige-gelbliche Farbe des Kontorhaus Gutruf war Anfang des 20. Jahrhun­derts sehr beliebt.

Das Versmann Haus, schräg gegenüber vom Rathaus und benannt nach dem früheren Bürger­meister Johannes Versmann (1820 bis 1899), wurde zwischen 1910 und 1912 nach Entwürfen von Johann Gottlieb Rambatz und Wilhelm Jollasse reali­siert. Besonders ist die Überbauung der Knochen­hau­ert­wiete. Im Inneren sorgt das Gebäude durch Aluminium als Wandver­kleidung für einen Aha-Effekt. Damals ein völlig neues Material. Den Boden zeichnet ein aufwen­diges Mosaik, vermutlich mit dem Ross von Poseidon, dem Gott des Meeres.

Das Versmann Haus ist nach dem früheren Bürger­meister Johannes Versmann benannt.

Den Boden des Versmann Hauses ziert ein aufwen­diges Mosaik, vermutlich mit dem Ross von Poseidon, dem Gott des Meeres.

Am Nikolaifleet südwestlich der Trost­brücke liegt an diesem Tag unsere letzte Station: der Laeis­zshof, ursprünglich der Firmensitz der Reederei F. Laeisz, die mittler­weile in Rostock residiert. Das Gebäude wurde in den Jahren 1897/98 nach Plänen der Archi­tekten Bernhard Hanssen, Wilhelm Emil Meerwein und Martin Haller fertig­ge­stellt. Das beein­dru­ckende Kontorhaus zeichnet sich durch Erker, Türme und Statuen über dem Eingang aus. Im Mittel­giebel sieht man übrigens eine Pudel­skulptur. Dies ist eine Anspielung auf den Kosenamen „Pudelchen“ der Ehefrau von Carl Laeisz. Im Inneren des Foyers fällt das Licht durch ein beein­dru­ckendes Glasdach. Das Treppenhaus aus Gusseisen wirkt sachlich und offen. Eine große Bronze­plastik von Jugenstil­künstler Caesar Scharff vereint verschiedene Genera­tionen der Reeder-Familie, die als Werft­ar­beiter, Seemann und als weibliches Sinnbild des Versi­che­rungs­wesens darge­stellt sind. Der Laeiszhof verfügt darüber hinaus noch über einen der selten gewor­denen Paternoster.

Wer jetzt Lust bekommen hat, diese und andere Kontor­häuser Hamburgs kennen­zu­lernen, findet mehr Infor­ma­tionen unter: https://hamburgguides.de/

Der Laeis­zshof am Nikolaifleet.