Mode-Stylistin Ines Thömel: „Meine Kundin muss sich zu 100 % in ihrem neuen Style wohlfühlen und wiederkennen“
Am 8.12.2022 können sich Kundinnen bei einem Pre-Christmas Event im Shop der Designerin Alina Klemm von ihr beraten lassen. Uns verrät die frühere Fashion- und Beauty-Redakteurin und jetzige Top-Stylistin Ines Thömel, wie sie Looks für Kundinnen zusammenstellt, woher sie sich ihre Inspiration holt und welche Mode-Basics in jeden Kleiderschrank gehören.
Ines, wie bist Du zum Styling gekommen?
Ich habe Modejournalistik studiert und im Anschluss mir fast 20 Jahre eine breite Mode-Expertise aufbauen können. Erst als Mode- und Beauty-Redakteurin für Magazine wie Gala, Maxi oder Madame, später als Content-Creator für Kunden wie Taifun, Samoon oder Toni-Gard. Zuletzt habe ich als Senior Brand Editor bei GRAZIA und Jolie digitale Medienkampagnen für Modelabels wie UGG, Gerry Weber oder Reserved strategisch geplant und umgesetzt. Mit Mode und seiner Wirkung setze ich mich also schon sehr lange auseinander 😉
Worauf schaust Du zuerst, wenn Du eine neue Kundin triffst, um erste Styling-Ideen für sie zu entwickeln?
Es gibt ein langes Vorgespräch, wo ich eruiere, welche Hürden meine Kundin in puncto Mode hat und was sie in Zukunft über ihren Style aussagen und erreichen möchte. Zudem gibt der Blick in den Kleiderschrank noch einen guten Eindruck, z.B. in Sachen Fehlkäufe oder Lieblingsteilen. Danach erstelle ich ein auf sie abgestimmtes Style-Book inkl. perfekte Farben sowie Passform und Moodboard zu ihrem Stiltyp. Das ist die Basis, auf der wir dann zusammenarbeiten und neue Looks je nach Anlass für sie entwickeln.
Auf dem roten Teppich sieht man oft ungewöhnliche Looks, manchmal hat man aber auch den Eindruck, dass sich die eine oder andere Frau nicht wohlfühlt. Wie schaffst Du einen individuellen Look, ohne eine Frau zu verkleiden?
Für mich das A und O: Meine Kundin muss sich zu 100 % in ihrem neuen Style wohlfühlen und wiederkennen. Alles andere ist nicht dienlich – im Gegenteil. Oft schaffen aber schon neue Farbanreize oder andere Schnittführungen tolle Ergebnisse. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Ich habe zum Glück immer direkt eine Idee im Kopf, wenn ich meine Kundin kennenlerne und weiß ziemlich sofort welcher Stiltyp für sie passend wäre. Bisher lag ich damit immer richtig.
Woher holst Du Dir Deine Inspiration?
Ich habe immer meine Augen und Ohren offen. Streetstyles sind hier in Deutschland bzw. in Hamburg nicht so spektakulär, da schaue ich gern bei Pinterest oder Instagram. Aber ich liebe auch nach wie vor hochwertige Print-Hefte, wie aktuell die deutsche Vogue. Unter der neuen Leitung von Kerstin Weng enthält sie einen modernen Mix aus gesellschaftspolitischen Themen und Mode.
Welche Basics gehören in jeden Kleiderschrank?
• Weißes Shirt (gute Qualität)
• Coole (Hemd-) Bluse
• Das kleine Schwarze – am besten eins, was sowohl zur Party als auch im Büro passt
• Blazer
• Blue-Jeans (guter Sitz)
• Stoffhose
• Cashmere-Pullover
• Mantel
Hast Du ein Stilvorbild (und warum gerade dieses)?
Tilda Swinton. Ich liebe ihren Stil, der bestimmt ist durch raffinierte Schnitte, Androgynität und Minimalismus. Ich habe auch ein Faible für ihr Signature-Piece: der Blazer mit kantigen Schulterpartien! Ihr Look ist einzigartig, unkonventionell und artifiziell – einfach toll!
Was gefällt Dir an Alina Klemms Mode?
An Alinas Mode mag ich vor allem das Puristische gepaart mit Eyecatcher Details wie die Puffärmel oder Rüschen. Die Styles sind zeitlos, elegant und passen sowohl zum Job als auch für private Anlässe sehr gut.
Verrätst Du uns Deinen Lieblingsort in Hamburg?
Das Treppenviertel in Blankenese. Im Sommer fühlt es sich ein bisschen so an als wäre man an der Côte d‘ Azur.