Neue Ausstellung im Bucerius Kunst Forum: Entdecken Sie mit IN HER HANDS drei außergewöhnliche Bildhauerinnen des Surrealismus

Neue Ausstellung im Bucerius Kunst Forum: Entdecken Sie mit IN HER HANDS drei außergewöhnliche Bildhauerinnen des Surrealismus 6192 8256 Verena Liebeck
#kunst­i­mal­tenwall

Neue Ausstellung im Bucerius Kunst Forum: Entdecken Sie mit IN HER HANDS drei außergewöhnliche Bildhauerinnen des Surrealismus

06. Februar 2025

Isabelle Waldberg: Suivi de.., um 1958,
Fonds de dotation Jean-Jacques Lebel
© Estate Isabelle Waldberg, VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Vom 21. Februar bis 1. Juni 2025 präsen­tiert die renom­mierte Ausstel­lungs­halle am Alten Wall die Wieder­ent­de­ckung der Künst­le­rinnen Sonja Ferlov Mancoba, Maria Martins und Isabelle Waldberg. 

Mit IN HER HANDS zeigt das Bucerius Kunst Forum drei weibliche Positionen der surrea­lis­ti­schen Bildhauerei und leistet damit einen Beitrag zur Neuin­ter­pre­tation der vermeintlich rein von männlichen Künstlern dominierten Kunst­ge­schichte. Die Schau nimmt darüber hinaus auch Bezug auf die Ausstel­lungen Lee Miller und Geniale Frauen aus dem Jahr 2023, bei denen ebenfalls vergessene, aber wichtige Protago­nis­tinnen der Kunst präsen­tiert wurden. Positionen, die lange unsichtbar waren.

Sonja Ferlov Mancoba, Maria Martins und Isabelle Waldberg prägten mit unter­schied­lichen Techniken den Surrea­lismus zwischen 1930 und 1960. In der nun ab 21. Februar 2025 statt­fin­denden Schau in Hamburg werden erstmals Skulp­turen dieser drei Künst­le­rinnen einander gegen­über­ge­stellt und raumgreifend präsentiert.

Maria Martins und ihre Skulptur Ma Chanson, um 1944,
© Estate of Maria Martins, © Foto: unbekannt

Maria Martins: O canto do mar, 1952, Privatsammlung
© Estate of Maria Martins, © Foto: Vicente de Mello

Die drei ausge­stellten Künst­le­rinnen in In Her Hands waren Teil der inter­na­tio­nalen Kunst­szene von Paris und Kopen­hagen bis nach New York und Rio de Janeiro und entwi­ckelten die surrea­lis­tische Bildsprache innovativ, unkon­ven­tionell und entschieden weiter. Die charak­te­ris­tische organische Formen­sprache der Dänin Sonja Ferlov Mancoba (1911–1984) war stark von außer­eu­ro­päi­scher Kunst, aber auch von der Künstler:innengruppe CoBrA beein­flusst. Intuitiv schuf sie semiabs­trakte Wesen, Krieger­fi­guren und Masken aus Ton und Gips, später auch in Bronze. Die brasi­lia­nische Bildhauerin Maria Martins (1894–1973) verwob in ihren organisch-figuralen Objekten die Mythen Amazo­niens mit der Formen­sprache der Moderne. Isabelle Waldbergs (1911–1990) facet­ten­reiches Œuvre reicht von filigranen linearen Holzstruk­turen über abstrakte Bronze­skulp­turen bis hin zu Collagen.

Die drei Bildhaue­rinnen waren Teil der inter­na­tio­nalen Avant­garde in Paris vor dem Zweiten Weltkrieg, Martins und Waldberg außerdem zentrale Figuren im New York der Kriegs­jahre. Sie gehörten zum Kreis um Marcel Duchamp, Alberto Giaco­metti, Piet Mondrian und Peggy Guggenheim. Die Ausstel­lungs­ge­staltung ist inspi­riert von der Art und Weise, wie die Künst­le­rinnen selbst ihre Werke zu Lebzeiten insze­nierten. Die Fenster werden nicht mit Wänden verkleidet, sodass der Ausstel­lungsraum mit Tages­licht durch­flutet wird. Diese Beson­derheit wird zum ersten Mal im neuen, seit 2020 bestehenden Gebäude des Bucerius Kunst Forums erprobt und bietet den Besuchenden einen völlig neuen Raumein­druck. Darüber hinaus wird der gesamte Rundgang ohne Wände gestaltet und Vorhänge fungieren als Raumtrenner – ein Element, das in surrea­lis­ti­schen Ausstel­lungen einge­setzt wurde.

Isabelle Waldberg in ihrem Atelier in New York mit
Werken aus der Reihe Construction, um 1943,
© Estate Isabelle Waldberg, VG Bild-Kunst, Bonn 2024.
Foto: H. Brammer

Sonja Ferlov Mancoba: Mask (Krigens udbrud), 1939,
© Estate Sonja Ferlov Mancoba / VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Durch die offenen Räume wird die künst­le­rische Sprache und der Dialog der Skulp­turen erzählt und betont. Die Ausstellung setzt erstmals die künst­le­ri­schen Anliegen und die oft unkon­ven­tio­nelle Formen­sprache der drei Bildhaue­rinnen in Beziehung zuein­ander. Zugleich rückt sie das Material in den Mittel­punkt, das für alle Drei im kreativen Prozess von großer Bedeutung war. Ihre intensive, sinnliche wie geistige Ausein­an­der­setzung mit den Werkstoffen spiegelt sich in der Gestaltung von Linien, Volumina, Räumen und Ausdrucks­gesten ihrer Objekte wider. Die skulp­tu­ralen Ensembles lassen die Betrach­tenden unmit­telbar in die Bildwelten der Künst­le­rinnen eintauchen, in denen überra­schende Verbin­dungen zur Ästhetik gegen­wär­tiger Formen in Popkultur, Design und Film zu entdecken sind. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Hirmer Verlag. Die Autorinnen Katharina Neuburger und Renate Wiehager sind zugleich die Kurato­rinnen der Ausstellung.

Weitere Infos und Tickets:

https://www.buceriuskunstforum.de/