Neuentdeckung am Alten Wall: Das Design-Label Fassbender verbindet High-Luxury-Fashion mit erschwinglichen Preisen
Im Atelier Pop-up Store von Christina Fassbender auf der Fleetseite vom Alten Wall 12 können Kundinnen nicht nur hochwertige und nachhaltige Kleidung kaufen, sondern auch beim Entstehen neuer Kollektionsteile über die Schulter des Designteams schauen.
Dass die Website des Hamburger Design-Labels „myfassbender“ heißt, ist ein schöner Zug und passt perfekt zu den High-Luxury-Kleidungsstücken. Denn einmal angezogen, möchte man diese eigentlich gar nicht mehr ausziehen. Und schon gar nicht wieder hergeben. So hochwertig, sophisticated und nachhaltig sind sie produziert. Sie passen damit perfekt zu den Frauen, die Christina Fassbender und ihr Kreativ-Direktor Matthias Louwen im Kopf haben: „Die Frau, die Fassbender trägt, ist der Inbegriff von Eleganz und Stärke. Sie steht mitten im Leben und balanciert Job, Kinder und Freunde. Sie ist modern und hat ein Bewusstsein für die Umwelt,“ erzählt Christina Fassbender, die ihr Label 2017 mit ihrem Bruder Sebastian Steinhoff gründete.
Die Designerin ist eine erfahrene Modeindustrie-Expertin, arbeitete sie doch lange für das Modellabel Tom Tailor. „Die Arbeit dort hat viel Spaß gemacht, wir waren ein cooles Team und man lernt sehr viel.“ Doch als Wermutstropfen entpuppten sich die Produktionsbedingungen des Retailers, die Christina Fassbender irgendwann nicht mehr mit ihren Werten vereinbaren konnte. Insofern steht ihr Label ganz klar für den Dreiklang aus Qualität, Nachhaltigkeit und Ästhetik. Und um es noch konkreter zu machen: Wolle und Alpaka stammen von tierfreundlichen Farmen, die Seide wird gewonnen, ohne lebende Seidenraupen zu verletzen, die veganen Lederstoffe sind aus organischem Material wie etwa Kaktus und die Baumwolle ihrer Denim-Linie kommt ohne Chemikalien aus und wird nur mineralisch gefärbt.
Christina Fassbender hat das Label 2017 mit ihrem Bruder Sebastian Steinhoff gegründet.
Hanseatisches Understatment mit einem Twist
Der besondere Umgang mit Materialien und Stoffen ist ein Erkennungsmerkmal des Labels. „Wir setzen unsere Stoffe vielfältig ein,“ erklärt Christiane Fassbender. Produziert wird die 150 Teile umfassende Kollektion in Belgien (Strick) und Portugal, denn nur dort würde so produziert wie es das Label möchte. Beinahe alle zwei Wochen ist dabei jemand vor Ort. Gerade wird die Winterkollektion hergestellt. Zwischenkollektionen gibt es bei Fassbender nicht. „Wir versuchen non-seasonal zu forcieren,“ so Fassbender. Auch damit geht das Label, das in immer mehr High-Class-Modemagazinen auftaucht und auch im Ausland gefeiert wird, einen eigenen Weg. Ebenso wie in dem Anspruch, High-Luxury-Fashion zu erschwinglichen Preisen anzubieten. „Wir verzichten dabei bewusst auf Marge, aber sind davon überzeugt, dass sich dieser Weg langfristig auszahlt“, sagt Christina Fassbender.
Auf der Fleetseite vom Alten Wall 12 können Kundinnen nicht nur hochwertige und nachhaltige Kleidung kaufen, sondern auch beim Entstehen neuer Kollektionsteile über die Schulter des Designteams schauen.
Stilistisch erinnert das Label mitunter an die Hamburger Fashionikone Jil Sander. Das mag auch daran liegen, dass Christina Fassbender Jil Sander liebt, wie sie mit strahlenden Augen erzählt. Doch bei Fassbender trifft das hanseatische Understatement auf einen Twist – etwa besondere Accessoires wie Knöpfe. Darüber hinaus prägen Einflüsse aus Menswear das Design, sie selbst hat schon immer gerne Herrenkleidung getragen. Lässige Hemden und Hosen und Blazer im Oversized Look sind somit Bestandteil der Kollektion. Darüber hinaus gibt es aber auch zeitlos elegante Kleider und Röcke, jedoch immer so geschnitten, dass sich Frauen darin mühelos im Alltag – von morgens bis abends – bewegen können.
Im Ausland hat Fassbender bereits viele Fans. Um deutsche Hädler muss das Label noch kämpfen. „Die deutschen Einkäufer sind eher konservativ, man muss erst international erfolgreich sein, bevor man in Deutschland akzeptiert wird. Im Ausland ist die Mentalität anders.“ Doch immerhin ist die Kollektion in einigen stationären Läden schon zu bekommen wie etwa in München beim nachhaltigen Concept-Store „Sois Blessed“. Bald können sogar Gäste auf der MS Europa Fassbender kaufen. Das Label wird in einem Pop-up Store eine eigene kleine Kollektion für das Kreuzschiff präsentieren.
Fassbender Second Life: neues Leben für vorhandene Kleidung
Außerdem hat Fassbender vor kurzem „Fassbender Second Life“ gelauncht. Ein Service, bei dem Lieblingsstücke aus vergangenen Kollektionen personalisiert werden. Also quasi ein Premium- Upcyling, um die Freude am eigenen Kleiderschrank länger zu erhalten. Auch hier steht der Grundgedanke von Slow Fashion Pate.
Auf der Fleetseite vom Alten Wall kann man die Fassbender Kollektion jetzt in Ruhe entdecken und anprobieren. Und wer sich für die Weiterentwicklung des Labels interessiert, kann gleichzeitig ein Auge auf den Design-Prozess für die nächste Saison werfen. Denn Christina Fassbender wollte bewusst Atelier-Atmosphäre und Pop-up Shop verbinden. Ihr Traum wäre übrigens dabei, „hier an diesem Ort bleiben und arbeiten zu können.“
Vor nicht allzu langer Zeit gab es übrigens genau auf der anderen Seite des Fleets noch einen Jil Sander Shop. Vielleicht ein Zeichen, dass dieser geschlossen hat und stattdessen Fassbender mit einem nachhaltigem Modekonzept am Alten Wall eröffnet hat. Wir sind jedenfalls gespannt, wie sich das Hamburger Design-Label weiterentwickelt.
Die Realisierung des Pop-up Stores von Fassbender ist Teil der Kooperation #Frei_Fläche #Kreative Zwischennutzung mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft und wurde mit Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert.
https://kreativgesellschaft.org/en/
Instagram: myfassbender