Nikolaj Oberrauch sorgt im Wallter’s für Gaumengenuss
Von Bozen an die Alster: Nikolaj Oberrauch sorgt im Wallter’s für Gaumengenuss
Die Maronensuppe köchelt auf dem Herd. Allein der Geruch erzeugt schon ein wärmendes Gefühl im Bauch. Das Aroma von Maronen weckt bei der Autorin gleich Kindheitserinnerung. Noch ist es ruhig an diesem Vormittag im Wallter’s. Das To-Go-Geschäft geht erst gegen 12 Uhr los. Mitten im Lockdown eröffnete das Wine Beef Kontor Wallter’s im Alten Wall 12. Im französischen Bistro-Stil eingerichtet und mit großen Fenstern zum Fleet hin, starteten die Macher hinter dem Wallter’s trotz widriger Umstände. Die Brüder Christian und Philipp Preussen sowie Moritz Stolberg haben sich bereits einen guten Namen in der Gastroszene mit dem preisgekrönten OJO DE AGUA gemacht. Auch wenn sie sich den Start in der Hansestadt sicher anders vorgestellt haben, sie machen das Beste daraus. Flexibilität ist alles in dieser Zeit.
Das Produkt steht im Vordergrund
Entscheidend unterstützt werden sie dabei von ihrem jungen Koch Nikolaj Oberrauch. Der gebürtige Bozener kam Anfang 2020 in die Hansestadt. Ins Kochen sei er „so reingeschlittert“. In seiner Familie gab es bereits Gastronomen, und so fing er an, früh mitzuarbeiten. Eine erstklassige Ausbildung absolvierte er zunächst an einer Hotelfachschule in Südtirol und anschließend die Ausbildung zum Koch in Österreich. Für ihn ist Hamburg in vielerlei Hinsicht ein kleines Abenteuer. Denn er lebt das erste Mal in einer richtigen Großstadt und hat nun die Chance, im Wallter’s die kleine, feine Karte des neuen Restaurants mitzuprägen. Auch auf der Take-away Karte findet man hochwertige Gerichte mit Rindfleisch aus nachhaltiger Produktion, ergänzt durch regionale Zutaten und ein Angebot an vegetarischen und veganen Speisen. On top bietet das Wallter‘s nicht nur gute Weine, sondern auch tolle Essens-Boxen mit kompletten Gerichten, die man zu Hause leicht zubereiten kann. „Das Produkt steht immer im Vordergrund und soll für sich sprechen“, erläutert Christian Preussen die Philosophie des Wallter’s. Der To-Go-Service wird übrigens auch dann weiter angeboten, wenn das Restaurant regulär öffnen kann. Es gibt nämlich schon zahlreiche Fans, die mittags hereinschneien, um etwa eines der leckeren Sandwiches, Suppe oder Eintopf mitzunehmen.
Hochwertig, aber nicht abgehoben: Die Küchenphilosophie vom Wallter‘s
„Das Konzept hat mich sofort angesprochen. Und die Lage ist einfach super. Das Wallter’s hat ganz viel Potential“, schwärmt Nikolaj Oberrauch. Auch wenn er noch nicht viel von Hamburg gesehen hat, er mag die Stadt. Vor allem die Kanäle, wo man abseits der Alstermenschenmengen spazieren gehen kann. Ganz geerdet wohnt er in Barmbek in einer WG. Dort kocht er auch noch privat. Auf einer großen Tafel dürfen sich seine Mitbewohner wünschen, was er zubereiten soll. Ich wette, Nudeln stehen dabei hoch im Kurs, denn „Pasta kann ich tagein und tagsaus kochen“, erzählt der Koch lachend. Sein Lieblingsgericht als Kind waren Spinatspätzle in Schinken-Sahnen-Sauce. Klingt super yummy.
Parallel zum To-Go-Service feilt das Wallter’s Team an der Menuekarte fürs Restaurant. Klein, fein und qualitativ auf Top-Niveau soll sie sein. Mit frischen Zutaten aus der Region. Eine selektive Karte also, die aber immer auch ein Zeichen guter Küche ist. Denn die Erfahrung zeigt, dass sehr große Karten oft nur mit Hilfe von Convenience-Food umgesetzt werden können. Und dabei kommt dann meist ein „Einheitsbrei“ heraus, erklärt der Wallter’s Koch.
Einen Kollegen, den er sehr bewundert, arbeitet nicht weit vom Alten Wall entfernt. Christoph Rüffer steht im Gourmet-Restaurant Haerlin im Hotel Vierjahreszeiten in der Küche. Auch wenn es im Wallter’s nicht um Michelin-Sterne geht, der Anspruch an die Küche ist dennoch Premium. Das Konzept steht bei aller Hochwertigkeit für eine klare und einfache Linie zu angemessenen Preisen.
Einen Tipp, wie man seine Kochkünste zu Hause veredelt, hat Nikolaj Oberrauch auch noch: „Butter hilft immer“. Werde ich mir merken. Denn Butter ist der Gourmet-Trick des kleinen Mannes.