Warum eine Entdeckungstour mit den Hamburg Guides auch für Einheimische spannend ist
Die Sonne blitzt immer wieder durch die Wolkendecke und ein frischer Wind fegt durch den Alten Wall. Es ist zwar offiziell Sommer, aber der Hamburger Sommer macht eben doch manchmal, was er will.
Das ist uns – einer kleinen Truppe aus Neu-Hamburgern, Einheimischen und Gästen aus anderen Regionen – aber egal. Wir haben Sarah von den Hamburg Guides für eine Tour durch die Hamburger City und Altstadt gebucht. Und obwohl einige hier schon viele Jahre leben, haben wir dann doch im Laufe des Nachmittags ziemlich viele Aha-Erlebnisse. So ganz kennt man seine eigene Stadt eben doch nicht.
Unsere Tour beginnt an einer der Skulpturen des renommierten Künstlers Olafur Eliasson, die den Alten Wall seit Oktober 2020 bereichern. Für Sarah, eine professionell ausgebildete Gästeführerin von den Hamburg Guides, ist es die erste Tour seit zehn Monaten. Für sie schon ein schöner und auch emotionaler Moment. Sie zeigt uns Bilder von der großen Baustelle am Alten Wall. Umso mehr können wir jetzt die historischen Fassaden, die zu den ältesten in der Hamburger Innenstadt gehören, wertschätzen. Schon früher wurde der Alte Wall von Hamburgs Bürgertum als Flanier-Boulevard genutzt. Jetzt gilt er mit neuem Konzept, das Kunst, gehobene Gastronomie und feines Shopping vereint, als neuer Lifestyle-Hotspot der City. Der Alte Wall entstand übrigens im 15. Jahrhundert aufgrund einer Erweiterung der Hamburger Innenstadt. Auch heute wächst die norddeutsche Metropole noch immer.
Die Innenstadt im Wandel der Zeit
Von dort biegen wir in den Innenhof des Rathauses ein und lernen, dass der schöne Brunnen dort auch als Klimaanlage für das Rathaus fungierte. Dicke Rohre führen ins Innere des Gebäudes und erfrischten so die Luft. Wow! Gegenüber liegt Hamburgs Börse, die 1558 gegründet wurde und die älteste existierende Börse Deutschlands ist.
Wir gehen zum Neuen Wall und entdecken das Hildebrand-Haus, eines der schönsten City-Kontorhäuser vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Hier lohnt sich ein Blick auf den Boden und die Decke, beides von wunderschönen Mosaiksteinen geschmückt. Auch die Eingangshalle beeindruckt durch viele Details. Von dort ziehen wir weiter zum Jungfernstieg. Die Straße erhielt ihren Namen, weil das Hamburger Bürgertum früher mit seinen Töchtern dort spazieren ging, um potentielle Ehemänner auf sie aufmerksam zu machen. Der Alsterpavillon, der jetzt ein Café beherbergt, ist das älteste Caféhaus der Stadt. Wieder etwas gelernt. Und das Alsterhaus hieß bis zu Enteignung des Gründers „Warenhaus Hermann Tietz“. Es gehörte zur Hertie-Gruppe und wurde 1912 eröffnet. Damit ist es eines der ältesten Warenhäuser in Hamburg.
Wir flanieren weiter zur kleinen, feinen Mellin-Passage, benannt nach einem englischen Keksbäcker. Sie liegt versteckt zwischen Alsterarkaden und Neuem Wall. Selbst manche Stadtbewohner kennen diese Passage nicht. Von dort geht es zurück zum Rathaus, und wir erfahren viele geschichtliche Details zur Gründung der Hanse, über die reich verzierte Fassade und die Stadtpatronin Hammonia. Der Rathausmarkt wurde an den Markusplatz von Venedig angelehnt.
Unbekanntes entdecken – spannendes Historienwissen
Allein über die Fassaden des Rathauses weiß Sarah so viel, dass sie eine ganze Tour damit bestreiten könnte. Wir sind alle begeistert von ihrer lockeren und kenntnisreichen Art, Wissen über Hamburg zu vermitteln. So spannend kann ein Ausflug in die Stadtgeschichte sein.
Langsam gehen wir weiter Richtung Trostbrücke, eine mir bis dato völlig unbekannte Straße. Dabei stand das ursprüngliche Hamburger Rathaus und die Hamburger Börse vor dem großen Brand dort. Wie klein Hamburg damals noch war. Entspannt spazieren wir weiter zum Mahnmal der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai. Mit 147,30 Meter gehört der Kirchturm zu den fünf höchsten auf der Welt. Mit einem Panoramalift kann man auf 76 Meter Höhe fahren. Von dort geht es weiter zu Deichstraße – mit Blick auf die Elphi. Die Deichstraße weist das letzte Ensemble althamburgischer Bürgerhäuser auf. Auch wenn sie heute vorrangig von vielen Touristen besucht wird, lohnt sich auch für Hamburger ein Abstecher. Viele nette Restaurants sind dort zu finden, bei einigen kann man direkt am Fleet sitzen.
Hier endet unsere über zweistündige Tour und weil wir hungrig sind, laufen wir noch ganz erfüllt von den vielen spannenden Geschichten zurück zum Alten Wall und gehen ins Wallter’s.
Unsere kleine Truppe hat sich vorgenommen, noch mehr Touren mit den Hamburg Guides zu machen z.B. eine reine Kontorhaus-Führung, aber auch Stadtteiltouren oder eine Architektur-Begehung stehen auf unserer Wunschliste. Und die Hamburger unter uns merken einmal mehr, wie viel es noch in der eigenen Stadt zu entdecken gibt.
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