Wie es Kulturmanager Andreas Hoffmann immer wieder schafft, tolle Kunst ins Bucerius Kunst Forum zu holen

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Wie es Kulturmanager Andreas Hoffmann immer wieder schafft, tolle Kunst ins Bucerius Kunst Forum zu holen.

10. Mai 2021

Wie es Kultur­ma­nager Andreas Hoffmann immer wieder schafft, tolle Kunst ins Bucerius Kunst Forum zu holen

Dass Menschen Schlange für Kultur stehen, erlebt man nicht alle Tage. Für das Bucerius Kunst Forum am Alten Wall ist das jedoch nicht ungewöhnlich. Den letzten Kunst-Block­buster legte die von der ZEIT-Stiftung getragene private Kultur­in­sti­tution Anfang 2020 mit der fantas­ti­schen David Hockney Ausstellung hin. Mit 100 000 Besuchern und Besuche­rinnen war sie eine der erfolg­reichsten Ausstel­lungen der letzten Jahre, getoppt nur noch von der Werkschau der Künst­lerin Frieda Kahlo im Jahr 2006. Gemeinsam mit der künst­le­ri­schen Leiterin Dr. Kathrin Baumstark hat Prof. Dr. Andreas Hoffmann das Bucerius Kunst Forum zum Publi­kums­ma­gneten im Herzen von Hamburg gemacht. „Marke und Besucher haben sich deutlich verjüngt“, erzählt der Geschäfts­führer des „Buci“, wie Fans der Insti­tution den Ausstel­lungsort liebevoll nennen.
Andreas Hoffmann kam 2007 nach mehreren hochka­rä­tigen Kultur­sta­tionen zum Bucerius Kunst Forum. In seine Zeit fallen die Erwei­terung der Kultur­stätte 2008 sowie der Umzug und die Eröffnung des urban geprägten Neubaus 2019 mitten am Alten Wall. Ein Umzug an einen anderen Ort stand dabei nie zur Diskussion: „Der Alte Wall hat einen zentralen Vorteil, er liegt mitten im Zentrum der Stadt, nah am politi­schen und wirtschaft­lichen Geschehen, in schöner Archi­tektur mit Wow-Effekt. Wir sehen den Standort als Inves­tition in die Zukunft. Die Bedeutung der Straße wird weiter zunehmen“, ist sich Andreas Hoffmann sicher.

Hochka­rätige Ausstel­lungen mit großer Strahlkraft

Die zentrale Lage ist ein nicht zu unter­schät­zender Erfolgs­faktor der Insti­tution. Ermög­licht sie doch Flaneuren und Shoppern der Hamburger Innen­stadt einen unkom­pli­zierten Abstecher ins Bucerius Kunst Forum. Belohnt werden sie mit ausge­suchten und inter­na­tio­nalen Ausstel­lungen auf einer überschau­baren Fläche. Dass dies kein Nachteil sein muss, erklärt Hoffmann wie folgt: „Unsere begrenzte Fläche führt dazu, dass wir im Narrativ stark konden­sieren müssen, um die Botschaft einer Ausstellung in 90 Minuten erzählen zu können. Man verästelt sich nie. Man muss sich immer fragen, brauche ich das wirklich? Je mehr wir konden­sieren, desto klarer wird die Ausstellung“, erläutert Hoffmann.

Um die 200 000 Menschen pro Jahr strömen in die Ausstel­lungen im Bucerius Kunst Forum. Das Themen­spektrum ist breit. Es reicht von der Antike bis zur Gegenwart. „Der Erfolg hängt immer auch davon ab, ob man einen Nerv trifft“, konsta­tiert der Bucerius-Manager. Dass immer wieder antike Ausstel­lungen zum Tragen kommen, liegt nicht – wie man vermuten könnte – an Andreas Hoffmanns Vergan­genheit als promo­vierter Archäologe. Vielmehr zeigt sich die breite Bevöl­kerung von Ausstel­lungen etwa über die Etrusker oder Pompeji faszi­niert. „Klassische Archäo­logie behandelt eben auch Themen, die noch heute verhandelt werden. Sie schafft die Möglichkeit, zentrale und aktuelle Themen unserer Gesell­schaft im Spiegel der Kunst zu disku­tieren“, so der umtriebige Kultur­ma­nager, der unter anderem auch noch als Honorar­pro­fessor für Museums­ma­nagement und Finanz­themen in Kultur­in­sti­tu­tionen und als Geschäfts­führer der Kunst­meile Hamburg fungiert.

Tolle Ausstel­lungen auch in schwie­rigen Zeiten absichern

Als General Manager des Hauses ist Andreas Hoffmann in alle relevanten Themen invol­viert. Also von der Ausstel­lungs­planung bis zum Druck der Kataloge. Darüber hinaus muss er die Finanzen im Griff behalten. Hoffmann sieht sich dabei in der Rolle eines Ermög­li­chers, der auch in schwie­rigen Zeiten die künst­le­rische Leiterin, die Kurator*innen und das Team des Ausstel­lungs­hauses dabei unter­stützt, dass „das Bucerius Kunst Forum als Schnellboot, flexibel und auf hohem Niveau agieren kann, um tolle Kunst an den Alten Wall zu holen“. Dabei hilft ganz sicher, dass er eben nicht nur ein Betriebswirt, sondern selbst Ausstel­lungs­ku­rator ist und somit einen anderen Blick auf die Führung der Geschäfte wirft. Denn Kunst ist für Hoffmann „human­re­levant, weil sie dazu animiert, sich mit sich selbst und der Gesell­schaft zu beschäftigen“.

Dieser andere Blick führte in den letzten Jahren verstärkt dazu, Ausstel­lungs­themen in weitere spannende Formate zu verlängern. Dazu gehören Lesungen, Poetry-Slams, auf die jeweilige Ausstellung abgestimmte Musik-Events, aber auch Malklassen und spezielle Angebote für Kinder im Kita-Alter und Senioren, die an Demenz leiden. In Sachen Digita­li­sierung war die Kultur­in­sti­tution Vorreiter. Natürlich kamen in der Pandemie weitere Angebote hinzu. Einige davon dürften wohl langfristig bleiben, ermög­lichen sie es doch Menschen, die nicht mehr mobil sind oder schlicht in anderen Städten leben, zumindest digital Kunst zu genießen. Auch eine Kunst­in­sti­tution wie das Bucerius Kunst Forum muss mit ihrem Angebot immer in Bewegung bleiben.

Besondere Kultur-Tipps

Und wer im Bucerius Kunst Forum wirklich schon alles gesehen hat, für den hält Andreas Hoffmann besondere Tipps bereit. Sein Lieblings­museum in Hamburg ist das Museum für Kunst & Gewerbe, das auch europaweit einen hervor­ra­genden Ruf genießt. Das Jenisch- sowie das Ernst-Barlach-Haus empfiehlt er ebenfalls - zwei Ausstel­lungsorte, die oft unter­schätzt werden. Beim Besuch der Museen im Jenischpark könnte man gleich einen Spaziergang an der Elbe anschließen. Als gebür­tiger Ostfriese verrät Hoffmann nämlich, „dass der Ostfriese den Norden liebt, das Norddeutsche, das Meer und den Deich“. Wenn man Menschen aus Ostfriesland als Freunde gewinnen möchte, dauert das zwar – so Hoffmann – etwas länger, „dafür kann man jedoch langwäh­rende Freund­schaft finden“. So ähnlich geht es einem übrigens auch mit dem Bucerius Kunst Forum: Je öfter man es besucht, desto größer wird das Fantum.